Forscher diagnostizieren Morbus Paget ähnliche Erkrankung bei 289 Millionen Jahre alter Echse

Berlin/Toronto – Eine Erkrankung des Knochenstoffwechsels, die der Paget-Krankheit des heutigen Menschen ähnelt, haben Wissenschaftler vom Museum für Naturkunde Berlin, der Charité Universitätsmedizin Berlin und der University of Totonto bei einem eidechsenähnliches Tier diagnostiziert, das vor 289 Millionen Jahren in der Permzeit lebte. Die Forscher publizierten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Plos One. Möglicherweise handelt es sich dabei auch um den ältesten Nachweis einer viralen Aktivität in der Erdgeschichte.
Das Tier gehörte zu einer ausgestorbenen Gruppe eidechsenartiger Kreaturen namens Varanopiden. Die Forscher haben in ihrer Studie zwei verwachsenen Schwanzwirbel aus einer Höhle nahe Richards Spur in Oklahoma untersucht. Die Anwendung eines Micro-CT im Museum für Naturkunde Berlin erlaubte die Untersuchung der äußeren und der inneren Struktur der verwachsenen Knochen.
Es zeigte sich, dass der Knochen an manchen Stellen abnormal dünn geworden war – das Zeichen für einen hohen Abbau – , während an anderen Stellen exzessives Knochenwachstum zu einer abnormalen Verdickung des Knochens und letztendlich zu der Fusion der zwei Wirbel geführt hat.
Die Forscher weisen darauf hin, dass dieser Befund der Paget-Krankheit in höchstem Maße ähnlich ist. Dies ist eine Knochenstoffwechselkrankheit, bei der die Abstimmung zwischen knochenbildenden und knochenabbauenden Zellen gestört ist. „Am Ausbruch dieser Krankheit sind sowohl genetische Faktoren als auch masernähnliche Viren beteiligt, obwohl ihr exakter Auslöser noch umstritten ist“, berichten die Forscher.
Da von dem erkrankten Individuum nur zwei Wirbel erhalten sind, sei es unmöglich festzustellen, inwieweit die Krankheit auch andere Teile des Skeletts betraf. „War sie nur auf den Schwanz beschränkt, hatte das Tier wohl nur geringe Schmerzen und eine Versteifung des Schwanzes“, so die Forscher.
„Dieser Befund dehnt das Auftreten der Paget-ähnlichen Krankheit auf den frühen Perm aus, und vorausgesetzt, es war eine virale Komponente vorhanden, wäre auch der mit Abstand älteste Beweis für eine virale Infektion“, schreiben die Forscher.
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