Medizin

Forscher finden Gene, die vor Demenzsymptomen schützen

  • Mittwoch, 3. Mai 2017

Chicago – Wie sensibel Menschen auf degenerative Schädigungen des Gehirns reagie­ren, könnte von der genetischen Prädisposition abhängen. Forscher des Rush Alzhei­mer’s Disease Center um David Benett berichten in PLOS Medicine über Ergeb­nisse, die sie mithilfe einer Hirnbank ermitteln konnten (2017; doi: 10.1371/journal.pmed.1002287).

Grundsätzlich besteht ein Zusammenhang zwischen Hirnatrophie, Ablagerungen von Beta-Amyloid und dem Verlust der kognitiven Fähigkeiten. Dennoch ist die Schwere der pathologischen Veränderungen kein sicherer Marker für die klinische Ausprägung einer De­menz. So können ältere Menschen trotz bildmorphologisch und histologisch nachge­wie­sener Hirnpathologie ein weitgehend normales Denkvermögen besitzen. Aber es gibt auch Patienten mit nur leichtgradigen Hirnveränderungen, jedoch schwerer Demenz. Der Grund für diese unterschiedlichen Ausprägungen ist den Forschern zufolge bisher un­klar. 

Die Wissenschaftler verwendeten Daten zweier Studienkohorten, bei denen die Teil­neh­mer jährlich ihre kognitiven Fähigkeiten testen ließen und nach ihrem Tod ihre Gehirne zu Forschungszwecken zur Verfügung stellten. Insgesamt 979 Teilnehmer wurden inner­halb dieser zwei Kohorten rekrutiert. Es erfolgten außerdem genetische Analysen der Pro­banden.

Die Varianten von drei Genen, UNC5C, ENC1 und TMEM106B, konnten laut Analy­sen die Resilienz gegenüber pathologischen Veränderungen erhöhen. UNC5C und ENC1 sind unter anderem in der Neurogenese, der Apoptose und der Migrations­steue­rung von Neuronen beteiligt. TMEM106B war den Forschern als protektives Gen gegen­über der Entwicklung frontotemporaler Demenzen bereits aus anderen Studien bekannt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Widerstandsfähigkeit des Hirns gegenüber pathologi­schen Veränderungen entscheidend von der genetischen Grundlage abhängen könnte.
Wenn weitere Erkenntnisse über den protektiven Mechanismus dieser Gene gewonnen würden, könnte dies auch in therapeutischer Hinsicht interessant sein, so die Forscher.

hil

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