Medizin

Forscher finden Wirkstoff für Infektionen mit dem Peitschenwurm

  • Mittwoch, 8. März 2017
Ei des Peitschenwurms (trichuris trichiura)
Ei des Peitschenwurms (trichuris trichiura) /CDC

Manchester – Eine Infektion mit Peitschenwürmern ist gegenwärtig nur eingeschränkt therapierbar. Wissenschaftler der University of Manchester berichten in PLOS Neglected Tropical Diseases über einen möglicherweise künftig anwendbaren Wirkstoff, der einen größeren Erfolg verspricht (2017; doi: 10.1371/journal.pntd.0005359).

Weltweit sind rund eine halbe Milliarde Menschen von einer Infektion mit Peitschenwür­mern betroffen. Die Darmparasiten entziehen ihrem Wirt wichtige Nährstoffe, führen zu Verdauungsproblemen sowie zu Entzündungen und Blutungen im Gastrointestinaltrakt. Besonders für Kinder kann dies Probleme für das Wachstum und die Entwicklung bedeuten. Bisher existieren  Mebendazol und Albendazol zur Behandlung einer Infek­tion. Allerdings zeigen die Medikamente nur eine begrenzte Wirksamkeit, sodass die Eradikation der Würmer oft schwierig ist. Insbesondere die Eier sind ausgesprochen umweltresistent.

Eine Infektion mit Peitschenwürmern gehört laut der WHO zu den sogenannten „neglec­ted tropical diseases“. Die Schmierinfektion wird vorwiegend durch schlechte hygieni­sche Bedingungen in Entwicklungsländern begünstigt.

In ihrer Studie testeten die Wissenschaftler eine Batterie von 480 neuartigen Substan­zen, die potenziell wurmizid gegen Trichuris muris wirken. Dies ist ein Forschungs­organismus für den eigentlich pathogen wirksamen Trichuris trichiura. Durch ihre Versuche identifizierten die Forscher Derivate des Moleküls Dihydrobenzoxazepinon.

Die Moleküle waren nicht nur effektiv gegen die ausgewachsenen Würmer, sondern auch gegen die besonders resistenten Eier des Peitschenwurms. Im Mausmodell zeigte das Medikament eine gute Wirksamkeit. Der Wirkstoff war kaum toxisch gegen Darm­zellen, sodass hier durchaus ein spezifischer Wirkmechanismus bestand, berichten die Wissenschaftler.

Die Forscher hoffen, dass der Wirkstoff zu einem oral anwendbaren Medikament ent­wickelt werden kann. Durch die Wirksamkeit gegen die Wurmeier bestünde ein effektiver Weg, den Transmissionszyklus zu unterbrechen.

hil

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