Forscher heilen Mann nach 411 Tagen andauernder Coronainfektion

Paris – Nach 411 Tagen mit durchgehend positiven Tests ist ein Kranker nach Angaben britischer Forscher endlich von seiner Coronainfektion geheilt.
In einer Studie in der Fachzeitschrift Clinical Infectious Diseases beschreibt ein Team von Wissenschaftlern, wie sie die Infektion des 59-Jährigen nach 13 Monaten heilen konnten, indem sie den genetischen Code seines Virus analysierten und so das richtige Gegenmedikament finden konnten.
Anhaltende Coronainfektionen unterscheiden sich von Long COVID und wiederkehrenden Ansteckungen. Sie treten bei einer kleinen Anzahl von Patienten mit geschwächtem Immunsystem auf.
Diese Menschen könnten monate- oder sogar jahrelang Corona-positiv sein, während die Infektion „die ganze Zeit schwelt“, sagte der Mediziner Luke Snell von der Stiftung Guy's and St. Thomas' NHS Foundation Trust.
Der Patient aus der Studie hatte wegen einer Nierentransplantation ein geschwächtes Immunsystem. Er steckte sich im Dezember 2020 mit dem Coronavirus an und blieb bis Januar dieses Jahres positiv. Um festzustellen, ob der Patient an einer anhaltenden Infektion litt, nutzten die Forscher eine schnelle genetische Analyse per Nanoporensequenzierung. Diese kann binnen 24 Stunden Ergebnisse liefern.
Die Untersuchung ergab, dass der 59-Jährige sich mit der Ende 2020 vorherrschenden B.1-Variante angesteckt hatte, und die Wissenschaftler konnten die Antikörperbehandlung darauf abstimmen. Gegen neuere Coronavarianten wie Omikron sind solche Behandlungen nicht wirksam, deshalb werden sie nicht mehr häufig eingesetzt.
Bei einer Fachkonferenz im April hatte das Forschungsteam die längste bekannte anhaltende Infektion bekanntgegeben: Ein Mann war vor seinem Tod an 505 Tagen positiv auf das Coronavirus getestet worden.
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