Hochschulen

Forscher rechnen mit starkem Anstieg von Krebserkrankungen

  • Montag, 29. Juli 2019
/New Africa, stockadobecom
/New Africa, stockadobecom

Dresden – Mediziner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) rechnen mit einem starken Anstieg von Krebserkrankungen weltweit. „Es ist nicht übertrieben davon zu re­den, dass wir einen Tsunami an Krebserkrankungen vor uns haben“, sagte der DKFZ-Vorstandschef Michael Baumann heute in Dresden.

Das Zentrum mit Sitz in Heidelberg will in Dresden eine Außenstelle errichten. Heute wurde dazu eine Gründungsvereinbarung unterzeichnet. Laut Baumann wird auch in Deutschland die Zahl der Neuerkrankungen zunehmen – von derzeit 500.000 pro Jahr auf 600.000 im Jahr 2030.

Schätzungen zufolge leben hierzulande derzeit mindestens vier Millionen Menschen mit Krebs oder haben eine solche Erkrankung überstanden. Baumann führt den erwarteten Anstieg nicht nur auf die demografische Entwicklung zurück, sondern auch auf den Le­bensstil. Als Beispiel nannte er das Rauchen und Übergewicht. Derzeit sei Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.

„Wir brauchen sehr viel mehr Forschung, wir brauchen neue Erkenntnisse zu Krebserkran­kungen“, sagte Baumann. Man habe viel gelernt, könne vieles aber auch noch nicht ver­stehen.

Innovationen sollen in drei Strategien münden. Punkt eins sei dabei die Präven­tion. Bis zu 40 Prozent aller Krebserkrankungen könnten Baumann zufolge vermieden werden, wenn die Menschen all das unterlassen würden, was zu einer solchen Erkran­kung führe. Ferner gehe es um Früherkennung, bis zu 70 Prozent aller Todesfälle könnten so vermie­den werden. Schließlich gehe es um eine verbesserte Behandlung, sagte Baumann.

Das geschehe heute sehr personalisiert. Krebs sei eine sehr unterschiedliche Erkrankung, deshalb brauche man für einzelne Patienten eine zielgerichtete Therapie. Es gelte, die rasant zunehmenden technologischen und datenwissenschaftlichen Methoden für die Forschung und Behandlung zu nutzen. Der Zuwachs an Informationen auch zu seltenen Tumorerkrankungen müsse dort verfügbar sein, wo sie gebraucht würden.

Dresden wird die erste Außenstelle des DKFZ. Das Land Sachsen geht dabei als Partner finanziell in Vorleistung. Erst ab 2024 soll dann der Bund 90 Prozent und das Land zehn Prozent der Gesamtkosten von fünf Millionen Euro pro Jahr tragen.

Der Aufbau der Außen­s­­telle kostet bis dahin 4,3 Millionen Euro. Außerdem wird auf dem Onkologischen Campus der Dresdner Hochschulmedizin ein neues Gebäude für etwa 20 Millionen Euro errichtet. Dort sollen am Ende rund 100 Forscher tätig sein.

In Dresden geht es dabei speziell um Zukunftstechnologien, die beispielsweise mit in­telligenten Sensoren und Künstlicher Intelligenz die Prävention und Behandlung von Krebserkrankungen verbessern sollen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht in der Einrichtung der Außenstelle eine Stärkung des Wissenschafts­stand­ortes Dresden.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung