Forscher: Spracherwerb beginnt im Uterus

Stockholm – Ein Neugeborenes kann bereits Stunden nach der Geburt zwischen seiner Mutter- und einer Fremdsprache unterscheiden. Dies belegen Experimente in Acta paediatrica (2013; doi: 10.1111/apa.12098). Die Forscher vermuten deshalb, dass der passive Spracherwerb bereits im Uterus beginnt.
Das Team um Christine Moon von der Pacific Lutheran University in Tacoma im US-Bundesstaat Washington spielte jeweils 40 amerikanischen und schwedischen Kindern (die in Stockholm untersucht wurden) Vokale im Idiom der beiden Sprachen vor. Die Kinder im Alter von 7 bis 75 Stunden hatten dabei einen speziellen Schnuller im Mund. Dieser registrierte die Saugbewegungen und beantwortete jedes Saug-Manöver mit einer Wiederholung des Lautes. Wenn der Säugling eine Pause machte, wurde beim nächsten Saugen auf einen anderen Ton gewechselt.
Durch das Saugen bekunden die Säuglinge ihre Neugierde, meint Moon. Die Neugierde galt bei den Säuglingen beider Länder jeweils der Fremdsprache. Daraus schließt Moon im Umkehrschluss, dass die Kinder bereits Erfahrungen mit der eigenen Sprache haben. Diese können sie nur im Mutterleib erworben haben. Laut Moon sind Feten ab der 30. Gestationswoche in der Lage Töne wahrzunehmen. Die Psychologin vermutet, dass das „Lernen“ in den letzten zehn Schwangerschaftswochen beginnt.
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