Forscher vermuten Verbindung zwischen Melanomen und Parkinson

Rochester – Patienten, die an Parkinson leiden, erkranken häufiger an einem Melanom. Umgekehrt scheinen auch Melanom-Patienten häufiger von Parkinson betroffen zu sein. Dies könnte bedeuten, dass Parkinson-Patienten von Melanom-Screenings profitieren könnten. Forscher der Mayo Clinic um Lauren Dalvin berichten darüber in Mayo Clinic Proceedings (2017; doi: 10.1016/j.mayocp.2017.03.014).
Ein Zusammenhang zwischen Parkinson und Melanomen wurde bereits in den 1970er-Jahren beobachtet, mit dem Verdacht, dass die L-Dopa-Therapie hierfür verantwortlich sei. Zwar konnte diese Hypothese als falsch widerlegt werden, doch der Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen blieb laut der Arbeitsgruppe ungeklärt.
Heterogene Studienlage
Gemeinsame pathophysiologische Mechanismen, wie eine ähnliche genetische Prädisposition oder eine generelle Störung der zellulären Autophagie werden als mögliche Ursachen in Betracht gezogen (2011; doi: 10.1002/ijc.25912). Ob die Risikoerhöhung für Melanome bei Parkinson-Patienten von klinischer Bedeutung ist, ist laut der Arbeitsgruppe angesichts der heterogenen Studienlage unklar.
In ihrer Studie nutzten die Forscher Daten des Rochester Epidemiology Projects, im Rahmen dessen auch die Daten von 974 Parkinson- und 1.544 Melanom-Patienten erhoben wurden. Die Daten wurden zwischen 1974 und 2013 gesammelt. Die Forscher untersuchten das Risiko der Parkinson-Patienten, an einem Melanom zu erkranken, sowie das Parkinsonrisiko der Melanom-Patienten. Es wurden Patienten mit kutanen und mit okulären Melanomen einbezogen. Die Wissenschaftler verglichen die Daten mit 2.922 Patienten, die zu Beginn der Untersuchung an keiner der beiden Erkrankungen litten.
In der Cox-Regressionsanalyse zeigte sich, dass die Parkinson-Patienten ein vierfach höheres Risiko hatten, an einem Melanom zu erkranken als gesunde Patienten. Das Risiko von Melanom-Patienten für einen Morbus Parkinson vervierfachte sich ebenfalls. Das kumulative 35-Jahresrisiko für Melanom-Patienten, an einem Morbus Parkinson zu erkranken, lag bei 11,2 Prozent gegenüber 2,8 Prozent in der Vergleichskohorte.
Die Ergebnisse weisen den Forschern zufolge darauf hin, dass sich dermatologische Screenings für Parkinson-Patienten lohnen könnten und Ärzte auch das erhöhte Parkinsonrisiko bei Melanom-Patienten bedenken sollten. Das Melanom-Screening beziehe sich in diese Fällen auch auf die Augen, da die Tumore sich unerkannt in der Aderhaut oder sichtbar an der Konjunktiva bilden könnten.
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