Forscher züchten künstliche Lungen für die Coronaforschung

Bochum – Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum (RUB) lässt menschliche Lungenorganoide aus Stammzellen wachsen. An ihnen können Wissenschaftler die Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 unter möglichst natürlichen Bedingungen erforschen und die Effekte verschiedener Wirkstoffe testen.
Das Projekt „Analyse von SARS-CoV-2 infizierten humanen Lungen-Organoiden“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Organoide wachsen aus induzierten pluripotenten Stammzellen ähnlich einem Embryo heran. Sie leiten sich von menschlichen Zellen ab, lassen sich in großen Mengen herstellen und haben alle denselben genetischen Hintergrund.
„Unterschiede aufgrund verschiedener Spender fallen daher weg“, erläuterte Thorsten Müller, Leiter der Arbeitsgruppe Cell Signalling in der Abteilung für Molekulare Biochemie der RUB und Gruppenleiter am Institut für Psychiatrische Phänomik und Genomik der Universitätsklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Die Organoide seien daher ein verlässliches 3D-Modell, das es auch ermöglicht, komplexe Interaktionen zwischen verschiedenen Zelltypen des Lungengewebes zu untersuchen.
Die Forscher interessieren sich unter anderem für die Vermehrung der Viren, die Entzündungsmechanismen und die Ausschüttung von Immunbotenstoffen im Lungengewebe.
Darüber hinaus wird das Team analysieren, wie die Infektionsraten sich unter Anwendung antiviraler Substanzen wie Remdesivir, Camostat und Chloroquine verhalten. Auch eine Bibliothek neuer Substanzen soll getestet werden.
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