Forscherbündnis untersucht fehlgeleitete Immunzellen
Duisburg/Essen – Das interdisziplinäre Forscherbündnis Mye-EUNITER (European Network of Investigators Triggering Exploratory Research on Myeloid Regulatory Cells) untersucht myeloide Zellen mit regulatorischer Funktion, so genannte MRCs, in ihren verschiedenen Krankheitskontexten. Diese Zellen gehören zwar zum Immunsystem, verstärken aber manche Krankheiten wie Krebs oder Infektionen, anstatt sie zu bekämpfen.
Über 100 Forscher aus 25 europäischen Ländern haben sich unter anderem zum Ziel gesetzt, gemeinsam standardisierte Analysemethoden zu entwickeln, die Wirkungsweise von MRCs in verschiedenen Krankheitssituationen zu vergleichen und ihre regulierenden Kräfte für Diagnostik und Therapie nutzbar zu machen. Das Netzwerk soll die einzelnen Forschungsprojekte miteinander harmonisieren.
„Bald können wir erstmals Daten über MDSC aus so verschiedenen Erkrankungen wie Krebs, HIV, Hepatitis oder Schuppenflechte miteinander vergleichen“, sagte Sven Brandau, Leiter der Forschungsabteilung der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und Sprecher von Mye-EUNITER. Bisher seien zwar einige Subtypen von MRCs identifiziert, es gebe jedoch noch keine einheitlichen Marker oder Erkennungsmethoden. Auch konnten die Forscher erst wenige Befunde aus Tierversuchen auf den Menschen übertragen.
MRCs haben sich als vielversprechendes Therapeutikum etwa gegen Autoimmunkrankheiten und schwere Allergien herausgestellt, darüber hinaus könnten sie eventuell die Integration transplantierter Organen erleichtern.
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