Forschungsförderung für Epigenetik, Erkennung und Eliminierung fremden Erbguts
München/Bonn – Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert an der Ludwig-Maximilians-Universität-(LMU-)München künftig zwei neue medizinische Sonderforschungsbereiche (SFB). Der SFB „Chemical Biology of Epigenetic Modifications“ befasst sich mit chemischen Modifikationen von Biomolekülen.
Diese epigenetischen Veränderungen stellen eine zweite Informationsebene im Erbgut dar und sind an der Regulation zahlreicher Lebensvorgänge entscheidend beteiligt. Die Forscher wollen die chemische Sprache der Modifikationen aufklären und ihre Entstehung und Funktion besser verstehen. Auf diese Weise sollen auch neue Möglichkeiten für die Therapie von Krankheiten wie Krebs und bestimmten psychischen Erkrankungen entstehen. Sprecher des neuen SFB ist Thomas Carell.
Mechanismen zur Erkennung und Eliminierung fremden Erbguts stehen im Fokus des neuen standortübergreifenden SFB „Nucleic Acid Immunity“. Bestimmte Rezeptoren des Immunsystems können fremde Nukleinsäuren von körpereigenen unterscheiden und tragen dadurch entscheidend zur Abwehr von Krankheitserregern bei. Im Rahmen des neuen Vorhabens wollen die Wissenschaftler die molekularen Mechanismen der Immunsäureimmunität aufklären und untersuchen, auf welche Weise Störungen zur Entstehung von Krankheiten – beispielsweise chronischen Infektionen und Autoimmunkrankheiten – beitragen.
Die Ergebnisse sollen auch die Entwicklung neuer, gezielter Therapien und therapeutischer Impfstoffe ermöglichen. Sprecher des Transregio-Projektes ist der Leibniz-Preisträger Gunther Hartmann von der Universität Bonn. Dort sind elf Arbeitsgruppen der medizinischen Fakultät beteiligt. Sprecher des Standorts München, der mit sieben Projekten beteiligt ist, ist Veit Hornung vom Genzentrum der LMU. An dem Vorhaben beteiligen sich außerdem Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden.
Neben der Einrichtung der neuen SFB hat die DFG auch die Fortführung von zwei laufenden SFB bewilligt. Im Rahmen des SFB „Atherosklerose – Mechanismen und Netzwerke neuer therapeutischer Zielstrukturen“ (SFB1123) werden die molekularen Mechanismen bei der Entstehung und dem Verlauf von Atherosklerose mit einem fächerübergreifendem Ansatz analysiert.
Die Forscher im Transregio „Steuerung der Körper-Homöostase durch TRP-Kanal-Modul“ (TRR 152) untersuchen, wie der menschliche Körper überlebenswichtige Parameter wie die Körpertemperatur reguliert und welche Funktion dabei die sogenannten TRP-Ionenkanäle haben.
SFB sind langfristige, auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte Forschungseinrichtungen der Hochschulen, in denen Wissenschaftler im Rahmen eines fächerübergreifenden Forschungsprogramms zusammenarbeiten. „Transregios“ sind standortübergreifende SFB.
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