Forschungsprojekt sieht Pflegefachkraft für Hausarztpraxen vor

Stuttgart – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Baden-Württemberg (KVBW) startet Anfang kommenden Jahres ein Forschungsprojekt, um Hausärzte bei der Versorgung chronisch kranker Patienten zu unterstützen. Vorgesehen ist dazu die Beschäftigung einer durch das Projekt geförderten Pflegefachkraft.
Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) fördert das Vorhaben namens „PRIMA“. Zunächst sollen 20 Praxen einbezogen werden. „Wir begrüßen es sehr, dass durch dieses Projekt Möglichkeiten untersucht werden, wie Hausarztpraxen und die Praxisteams entlastet werden können“, sagte der KV-Vorstandsvorsitzender Karsten Braun.
Vorgesehen sei, Pflegefachpersonen in das Team einer Hausarztpraxis einzubinden und in den Praxisalltag zu integrieren. Sie sollen nicht genuin ärztliche Aufgaben übernehmen und das Versorgungsspektrum der Praxen hinsichtlich pflegerischer Aufgaben ausweiten.
Die 20 teilnehmenden Hausarztpraxen sollen so neue Strukturen und Prozesse etablieren, um sich zu multiprofessionellen Primärversorgungszentren mit Pflegefachpersonen (PRIMA) weiterzuentwickeln.
„Hausärztinnen und Hausärzte haben dann wieder mehr Zeit für ärztliche Aufgaben bei anderen Patientinnen und Patienten“, sagte die KV-Vorständin Doris Reinhardt. Sie betonte Hausarztpraxen hätten sehr viel Potenzial, sich noch stärker zu multiprofessionellen Zentren zu entwickeln.
Kernpunkt des Projektes ist die finanzielle Förderung und Integration einer Pflegefachperson in das Praxisteam von Mitte 2025 bis Mitte 2027. Ziel ist, das Gehalt dieser Pflegeexpertin oder des Pflegeexperten über das Projekt zu finanzieren. Darüber hinaus erhalten die teilnehmenden Praxen eine Quartalspauschale.
Voraussetzung für die Teilnahme ist neben der Beschäftigung einer entsprechend qualifizierten Pflegefachperson die Betreuung von mindestens 112 chronisch kranken Patienten, die von der Pflegefachperson in der Projektlaufzeit begleitet werden. Auch Praxen, die bereits eine Pflegefachperson beschäftigt haben, können sich bis zum 2. Dezember für die Teilnahme bewerben.
Die Projektleitung liegt bei der KV, Konsortialpartner sind das Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung am Universitätsklinikum Tübingen, die Technische Universität München sowie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung. Als Projektpartner beteiligen sich zudem die AOK Baden-Württemberg und das IGES Institut.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: