Forschungsprojekt zum Zusammenspiel von Immunzellen und Vorhofflimmern startet
München – Ein Forschungsteam des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) will gemeinsam mit Wissenschaftlern aus den USA, Frankreich und den Niederlanden das Zusammenspiel von Immunzellen und Vorhofflimmern untersuchen. Die Leducq-Stiftung fördert das Vorhaben über fünf Jahre mit insgesamt acht Millionen US-Dollar.
„Das Besondere an diesem Projekt ist, dass zum ersten Mal interdisziplinäre Experten gemeinsam die immunologischen Prozesse bei Vorhofflimmern systematisch erforschen“, sagte der europäische Projektkoordinator Stefan Kääb, Kardiologe und Wissenschaftler am Klinikum der Ludwigs-Maximilians-Universität München.
Die Forschungsgruppe will die Hypothese testen, dass Makrophagen eine Schlüsselrolle bei Vorhofflimmern spielen. Makrophagen haben eine wichtige Rolle bei Entzündungen und können zur vermehrten Bildung von Narbengewebe im Herzen beitragen, was das Risiko für Vorhofflimmern erhöht.
„Es ist auch bekannt, dass es entzündliche Auslöser für Vorhofflimmern gibt, dass es zum Beispiel nach Infektionen gehäuft auftritt. Welche Zellen und Mechanismen daran beteiligt sind, hat man aber noch nie systematisch untersucht“, so Kääb.
Das internationale Team will nun herausfinden, wie Makrophagen das elektrische Reizleitungssystem im Herzen beeinflussen und zur Entstehung von Vorhofflimmern beitragen. Dazu untersuchen sie die Rolle dieser Zellen im menschlichen Herzgewebe und in Tiermodellen. Ihr Ziel ist es, neue therapeutische Ansätze zu entwickeln, die auf Makrophagen abzielen, um Vorhofflimmern zu verhindern oder zu behandeln.
Laut der Arbeitsgruppe wird erwartet, dass bis 2050 mehr als 30 Millionen Menschen in den USA und Europa an Vorhofflimmern leiden werden, da die Hauptrisikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Herzinsuffizienz zunehmen. Vorhofflimmern erhöht unter anderem das Risiko für Schlaganfall und Herzinsuffizienz.
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