Fortgeschrittene Desmoidtumoren: Off-Label-Use von Sorafenib möglich

Berlin – Ärzte können Erwachsenen mit fortgeschrittenen Desmoidtumoren, nachgewiesenem Krankheitsprogress und Behandlungsbedürftigkeit künftig den Wirkstoff Sorafenib im Off-Label-Use auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnen. Das regelt ein entsprechender Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).
Sorafenib ist ein sogenannter Multikinase-Inhibitor. Regulär zugelassen ist der Wirkstoff zur Behandlung des Nierenzell-, Leberzell- und Schilddrüsenkarzinoms. Für die Behandlung von Desmoidtumoren, auch Desmoid-Fibromatosen genannt, gibt es laut G-BA bislang keine zugelassenen Arzneimittel.
Im Auftrag des G-BA hat daher die Expertengruppe „Off-Label“ beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte den aktuellen Stand des medizinischen Wissens zum zulassungsüberschreitenden Einsatz von Sorafenib in dieser Indikation bewertet – und ist zu einem positiven Ergebnis gekommen.
Der Einsatz könne dazu beitragen, dass sich die Krankheitsmanifestationen zurückbildeten, die Symptome gelindert würden und eine weitere Krankheitsprogression verhindert werde. Zudem haben 14 pharmazeutische Unternehmen dem vorgesehenen Off-Label-Use für ihr jeweiliges Sorafenib-haltiges Arzneimittel zugestimmt.
Desmoidtumoren entstehen am Bewegungsapparat. Sie sind zwar grundsätzlich gutartig, weil sie nicht in andere Bereiche des Körpers streuen – aber sie können aggressiv in Nachbargewebe einwachsen und Beschwerden verursachen. Außerdem tendieren sie zum Lokalrezidiv.
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