Vermischtes

Frau erwacht nach 27 Jahren aus dem Koma

  • Mittwoch, 24. April 2019
/Parilov, stockadobecom
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Bad Aibling – Nach 27 Jahren ist eine Patientin nach Angaben einer Fachklinik im ober­bayerischen Bad Aibling aus dem Wachkoma wieder zu Bewusstsein gekommen. Die Frau aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hatte 1991 als damals 32-Jährige einen Autoun­fall erlitten. Nach Stationen in unterschiedlichen Krankenhäusern kam sie in die Schön-Klinik.

Dort reagierte sie im vergangenen Juni erstmals wieder auf Ansprache. Die Frau sei mit Medikamenten, operativen Eingriffen und Physiotherapie behandelt worden, sagte Klinik-Sprecherin Astrid Reining heute. Später sei sie erwacht. Mehrere Medien hatten über den Fall berichtet.

„Jahrelang habe ich von diesem Moment geträumt, und mein Name war das erste Wort, das sie sagte“, berichtete ihr Sohn der englischsprachigen Zeitung The National. „Ich habe sie nie aufgegeben, weil ich immer das Gefühl hatte, eines Tages wird sie aufwachen“, sagte er. Der heute 32-Jährige war vier Jahre alt, als der Unfall geschah. Er wurde damals leicht verletzt.

Immer wieder erlangen Wachkoma-Patienten das Bewusstsein wieder. Es habe vergleich­bare Fälle gegeben, aber „die kann man zwei Händen abzählen“, sagte Chefarzt Friede­mann Müller, der die Frau in Bad Aibling betreute. Weltweit bekannt wurde der Fall des US-Amerikaners Terry Wallis, der 2003 nach 19 Jahren das Bewusstsein wiedererlangte.

Müllers Kollege Klaus Jahn, Neurologe in einer anderen Abteilung der Schön Klinik, sagte über die Rückkehr ins Bewusstsein: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass das nach Jahren geschieht, nach drei, vier, fünf, manchmal zehn Jahren.“ Nach 27 Jahren sie dies aber sehr selten.

„Es ist eher ein ungewöhnlicher Fall, aber er spricht für die gute Qualität der Versor­gung“, sagte auch der Bundesvorsitzender der Deutschen Wachkoma Gesellschaft, Armin Nent­wig. Nach seiner Schätzung liegen in Deutschland rund 7.000 Patienten im Wachkoma. Der Verlauf sei oft schwer einzuschätzen. „Der Mensch hat ein Recht auf Leben und Rehabilitation“, betonte Nentwig.

dpa

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