Vermischtes

Frauen werden seltener, aber schneller spielsüchtig als Männer

  • Dienstag, 1. April 2014
Uploaded: 01.04.2014 18:07:08 by mis
dpa

Hohenheim – Auf geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Spielsucht haben Wissenschaftler der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim hingewiesen. „Von problematischen Spielerinnen ist bekannt, dass sie im Durchschnitt später mit dem Spielen anfangen als Männer, dann aber rascher in süchtiges Verhalten abgleiten“, sagte Andrea Wöhr von der Forschungsstelle beim Auftakt der heutigen Tagung „Gender-Aspekte im Glücksspiel“ an der Universität Hohenheim.

Der klassische Glücksspieler ist männlich und Tabak und Alkohol gegenüber nicht abgeneigt. Nach Schätzungen sind etwa 80 Prozent der pathologischen Glücksspieler Männer. Ein weiterer Unterschied ist laut den Wissenschaftlern, dass spielsüchtige Frauen in der Kindheit häufiger schwer traumatisiert worden seien.

Monika Vogelgesang, Chefärztin der AHG Klinik Münchwies, erklärte auf der Tagung, dass bei einem Vergleich von 100 weiblichen mit 100 männlichen Glücksspielern, die stationär in Behandlung waren, 70 Prozent der Frauen und 36 Prozent der Männer von traumatischen Erlebnissen in der Kindheit berichteten. Dazu gehörten schwere Vernachlässigung in der Kindheit, körperliche Gewalt und sexueller Missbrauch.

Frauen bevorzugen laut der Forschungsstelle reine Glücksspiele, Männer wollten sich beweisen: Ein Vergleich zwischen Spielerinnen und Spielern zeige, dass Männer generell eher zu Geschicklichkeitsspielen neigten als Frauen.

Insgesamt nahmen im vergangenen Jahr 44,7 Prozent der Männer und 33,5 Prozent der Frauen an Glücksspielen teil. Das Hauptmotiv ist offenbar für beide Geschlechter gleich: Laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hoffen 71 Prozent der Frauen und Männer auf einen Geldgewinn.     hil

https://gluecksspiel.uni-hohenheim.de/  |  Universität Hohenheim, Forschungsstelle Glücksspiel

hil

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