Fresenius legt zu und setzt auf Ausnahmen von Trumps Zöllen

Bad Homburg – Der Medizinkonzern Fresenius verdient überraschend viel und setzt auf Ausnahmen von US-Pharmazöllen. Im dritten Quartal machte die Arznei- und Medizintechniktochter Kabi gute Geschäfte, während es im Klinikgeschäft Ergebniseinbußen gab.
„Fresenius treibt seine Entwicklung zielstrebig voran, unsere Transformation zahlt sich aus“, sagte Vorstandschef Michael Sen, der für das laufende Jahr nun mehr Gewinn anpeilt. Zugleich hofft der Manager, dass US-Arzneizölle nicht für Generika gelten, die Fresenius über seine Tochter Kabi herstellt.
Verlautbarungen namhafter Vertreter aus dem US-Handelsministerium und dem Weißen Haus deuteten darauf hin, dass Generika und biopharmazeutische Nachahmermedikamente von US-Zöllen ausgeschlossen sein könnten, sagte Sen vor Journalisten.
Noch sei die Untersuchung nach dem US-Gesetz Section 232 nicht abgeschlossen. Damit prüft die US-Regierung, ob bestimmte Importe die nationale Sicherheit gefährden. Fresenius macht den Großteil seiner Geschäfte in Europa, doch Nordamerika ist ein wichtiger Markt: 2024 erzielte der Konzern dort 13 Prozent des Umsatzes.
Unterdessen kann Fresenius auf starke Geschäfte im Sommer zurückblicken. Im dritten Quartal wuchs der Umsatz um drei Prozent auf knapp 5,5 Milliarden Euro, wie der Konzern in Bad Homburg mitteilte.
Das operative Ergebnis stieg um vier Prozent auf 574 Millionen Euro, währungsbereinigt betrug das Plus sechs Prozent – mehr als von Analysten erwartet. Unterm Strich erwirtschaftete Fresenius einen bereinigten Gewinn von 351 Millionen Euro nach 312 Millionen Euro vor einem Jahr.
Sen, der Deutschlands größten Klinikbetreiber kräftig umgebaut hat, peilt für das laufende Jahr einen höheren operativen Gewinn an. Demnach soll das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern zu konstanten Wechselkursen um vier bis acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegen.
Sen hat Fresenius auf das Klinikgeschäft von Fresenius Helios in Deutschland und Spanien sowie die Medikamentensparte Kabi ausgerichtet. Der Dialysekonzern Fresenius Medical Care wurde nach mehreren Gewinnwarnungen in der Coronapandemie aus der Konzernbilanz entflochten, Fresenius ist aber weiter Großaktionär bei FMC.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: