Friedrich Ebert-Stiftung gibt Empfehlungen für die Zukunft der Krankenhäuser

Bonn/Berlin – Gegen einen grundlegenden Systemwechsel bei der Finanzierung der Krankenhäuser in Deutschland und für eine „evolutionäre Weiterentwicklung der bestehenden Steuerungsansätze“ hat sich die Arbeitsgruppe „Stationäre Versorgung“ der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgesprochen. Die Stiftung hat ein entsprechendes Positionspapier „Zukunft der Krankenhäuser“ heute in Berlin vorgestellt.
Auf 32 Seiten behandelt das Papier die Themen „Qualitätsorientierung und Patientensicherheit“, „Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung“ und „Fortentwicklung des Systems der Diagnosis Related Groups (DRG)“.
„Deutschland verfügt – auch im internationalen Vergleich – über ein gut ausgebautes System öffentlicher und privater Krankenhäuser“ stellen die Autoren zu Beginn fest. Trotzdem gebe es Defizite und Fehlanreize: „Es mehren sich Anzeichen für ein ungesteuertes Nebeneinander von Über-, Unter- und Fehlversorgung“, heißt es in dem Papier. Es stelle sich die Frage, ob „die ökonomischen Anreizsysteme so austariert sind, dass sie einen optimalen Ressourceneinsatz und eine Orientierung an Qualitätszielen bewirken.“
Qualitätsorientierung und Patientensicherheit
Die Autoren fordern in dem Papier einen „selbst verstärkenden Automatismus zur Verbesserung der Versorgungsqualität“. Dieser könne entstehen, wenn die Politik die Anreize so setze, dass ein Krankenhaus ein hohes Eigeninteresse habe, seine Qualität zu steigern und transparent zu machen.
Dafür sei eine neue Qualitätsoffensive nötig, die laienverständliche Informationen vorsehe, die Erkenntnisse der Qualitätsmessung mehr als bisher für Zwecke der Krankenhausplanung verwerte und mit dem Vergütungssystem einen qualitätsorientierten Wettbewerb stärke.
Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung
Die Autoren betonen im zweiten Kapitel des Positionspapiers, Deutschland müsse langfristig die sektorale Gliederung und Steuerung des Gesundheitswesens überwinden, um die Bedürfnisse der Patienten in den Mittelpunkt zu rücken, Schnittstellenprobleme zu vermeiden und Qualität wie Wirtschaftlichkeit der Versorgung zu verbessern. Die Politik sollte daher eine sektorübergreifende Rahmenplanung für die stationäre Versorgung etablieren. Die Verantwortung für die Krankenhausplanung sollte gleichwohl bei den Ländern bleiben.
Die Arbeitsgruppe befürwortet, den strikten Kontrahierungszwang in der stationären Versorgung zu lockern, allerdings „ohne einem Preiswettbewerb mit Dumpingcharakter“ den Weg zu bereiten. Anders ausgedrückt: Krankenkassen sollten mit Kliniken Verträge für Leistungen aushandeln können. Das sollte aber streng reglementiert geschehen.
Fortentwicklung des DRG-Systems
Die Autoren sprechen sich im dritten Teil des Positionspapiers dagegen aus, die Fallpauschalen vollständig abzuschaffen. Unzulänglichkeiten bei der Mittelverteilung sollten aber korrigiert werden, „um die Verteilungsgerechtigkeit zu erhöhen und die finanzielle Situation der bedarfsnotwendigen Krankenhäuser angemessen zu verbessern“, heißt es auf Seite 17. Außerdem sollte die Politik Anreize zu einer „unerwünschten Leistungsausweitung jenseits des medizinischen Bedarfs“ minimieren.
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