Früherkennung von Hepatitiden besonders wichtig
Leipzig – Auf die Bedeutung einer frühen Diagnose von Leberentzündungen hat die Sektion Hepatologie am Universitätsklinikum Leipzig im Vorfeld des Welt-Hepatitis-Tages am 28. Juli hingewiesen. „Die Frage, wie wir die Erkrankten möglichst früh erreichen, damit sie optimal behandelt werden können, steht im Vordergrund“, erläutert der Leiter der Sektion, Thomas Berg.
Aber oft blieben durch Hepatitis-Viren ausgelöste Leberentzündungen unentdeckt. Denn Frühsymptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Übelkeit oder Müdigkeit würden leicht als banaler Infekt fehlgedeutet. „Erst wenn die Leberwerte bestimmt werden, erhellt sich, woran der Patient leidet“, so Berg. Allgemeinmediziner sollten daher stets auch die Möglichkeit einer Hepatitis in ihre Diagnostik einbeziehen.
Von besonderem Vorteil wäre laut Berg, die Bestimmung der Leberwerte in den „Check-up 35“ aufzunehmen. Der Hepatologe weist dabei auf eine Studie im Journal of Hepatology vom Januar diesen Jahres hin (http://dx.doi.org/10.1016/j.jhep.2015.01.011): Daran hatten sich innerhalb von 16 Monaten rund 21.000 Personen beteiligt, die in 51 deutschen Hausarztpraxen betreut wurden. Bei ihnen wurden Blutproben genommen, die gezielt auf die Aktivität der Leberenzyme Alanin-Aminotransferase (ALT) und Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) untersucht wurden. Sind die Werte erhöht, liegt eine Lebererkrankung nahe.
Bei 14,6 Prozent der männlichen und 12,2 Prozent der weiblichen Studienteilnehmer wurde ein erhöhter ALT-Wert festgestellt. Erhöhte GGT-Werte fanden sich bei 21,9 Prozent beziehungsweise 18,9 Prozent der Hausarztpatienten. Berg rät deshalb allen, die einen „Check-up 35“ beim Hausarzt machen lassen, zur eigenen Sicherheit – und derzeit noch auf eigene Kosten – auch die Leberwerte bestimmen zu lassen.
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