Politik

Fünf Spartipps für Notfallambulanzen

  • Mittwoch, 24. August 2022

Die Behandlungskosten in Notfallambulanzen haben sich in den USA in weniger als zehn Jahren mehr als verdoppelt. Wurden 2003 noch durchschnittlich 560 US-Dollar pro Patient in Rechnung gestellt, waren es 2011 stolze 1.354 US-Dollar. Die Ursache sind unnötige Untersuchungen. Notfallmediziner des Brigham and Women’s Hospital in Boston haben 283 Kollegen aus sechs Notfallambulanzen nach den ihrer Ansicht wichtigsten vermeidbaren Untersuchungen befragt. Die Antworten wurden nach der Delphi-Methode unter den Kollegen diskutiert und schließlich bewertet.

Platz 1 der unnötigen Tests belegt die Computertomographie (CT) der Halswirbelsäule bei Traumapatienten. Sie wird häufig ohne Vorliegen von Hochrisikokriterien angefordert und hat dann in der Regel auch keine Auswirkungen auf die Behandlung. Auch ein CT des Brustkorbs zum Ausschluss einer Lungenembolie (Platz 2) erfreut sich offenbar großer Beliebtheit.

Sinnvoll ist der Scan nach Ansicht der Mediziner nur bei Patienten mit einem erhöhten Ausgangsrisiko. Bei Patienten mit Rückenschmerzen wird gerne eine Kernspintomographie der Lendenwirbelsäule angeordnet, obwohl dies selten therapeutische Konsequenzen hat (Platz 3). Auf Platz 4 folgt ein CT des Schädels bei leichten Kopfverletzungen, das nach Einschätzung der Notfallmediziner bei den meisten Patienten ebenso unnötig ist wie ein Gerinnungsstatus bei Patienten ohne Blutungen oder Gerinnungsstörungen (Platz 5).

Alle fünf Untersuchungen bieten nach Ansicht der Autoren deutliche Potenziale für Einsparungen. Gefordert ist allerdings auch die Erfahrung der Mediziner, die wissen müssen, wann die Untersuchungen sinnvoll und notwendig sind, um Schaden von den Patienten abzuwenden.

dae

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