G-BA vergibt Erprobungsstudie zur Amyloid-PET in der Demenzdiagnostik

Berlin – Der Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA) hat das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) beauftragt, eine Erprobungsstudie zur Amyloidpositronenemissionstomografie (Amyloid-PET) in der Demenzdiagnostik zu begleiten und auszuwerten.
Die Amyloid-PET ist ein nuklearmedizinisches bildgebendes Verfahren, mit dem Eiweißablagerungen (Amyloidplaques) im Gehirn nachgewiesen werden können. Solche Amyloidplaques treten charakteristischerweise bei einer Alzheimererkrankung auf.
Die Erprobungsstudie namens „ENABLE – Patienten- und versorgungsbezogener Nutzen der Amyloid-PET-Bildgebung“ soll klären, ob eine Amyloid-PET bei Patienten mit unklarer Demenz die Diagnosestellung und das therapeutische Management verändert – und so zu einem günstigeren Krankheitsverlauf und mehr Lebensqualität beitragen kann.
„Dies kann der Fall sein, wenn eine Demenz vom Typ Alzheimer ausgeschlossen und die Therapie entsprechend anpasst wird. Ein möglicher Vorteil wäre, dass bei Ausschluss einer Alzheimerdemenz die Einnahme von Antidementiva, die nur für Alzheimer zugelassen sind, unterbleibt und dadurch unerwünschte Wirkungen vermieden werden“, hieß es aus dem G-BA.
Zur Vorbereitung auf die Studie erstellt das DZNE das Studienprotokoll und holt die für den Start der Studie notwendigen behördlichen Genehmigungen sowie das Votum der Ethikkommissionen ein. Die vom DZNE ausgewählten Studienzentren nehmen geeignete Patienten in die Studie auf.
Die Aufnahme von Patienten in die Studie soll im Sommer dieses Jahres beginnen. Sie werden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zugeteilt: Die Probanden der einen Gruppe werden mit Amyloid-PET untersucht, die anderen nicht.
„So wollen wir herausfinden, ob ein Hirnscan mit Amyloid-PET zu einer genaueren Diagnose führt und ob die Behandlungsmaßnahmen, die sich daraus ergeben, bewirken, dass die Patientinnen und Patienten im täglichen Leben besser zurechtkommen als Probanden der Vergleichsgruppe. Diese Alltagskompetenz werden wir nach wissenschaftlichen Kriterien über einen Zeitraum von zwei Jahren erfassen“, erläuterte Studienleiter Stefan Teipel, Demenzforscher am DZNE-Standort Rostock/Greifswald und Leiter der Sektion Gerontopsychosomatik und demenzielle Erkrankungen der Universitätsmedizin Rostock.
Nach Abschluss der Studie wertet das DZNE die erhobenen Daten aus und legt dem G-BA zur weiteren Beratung einen Abschlussbericht zu den Studienergebnissen vor. Die Kosten für die Studie und ihre Auswertung übernimmt der G-BA. Die Behandlungskosten der Studienteilnehmer tragen die Krankenkassen.
„Dieses Forschungsvorhaben ist eine konzertierte Aktion zahlreicher Partner aus Wissenschaft und Versorgung, mit dem Ziel, die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Demenz zu verbessern. Eine zentrale Rolle spielen dabei das bundesweite klinische Netzwerk des DZNE und unsere enge Kooperation mit Universitätskliniken. Darüber hinaus beteiligen sich viele weitere Akteure an diesem europaweit einzigartigen Projekt“, sagte Thomas Klockgether, Leiter der klinischen Forschung am DZNE.
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