Gastroenterologen fordern immunologische Tests als Kassenleistung
Nürnberg – Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat gefordert, neue und einfach zu handhabende immunologische Tests in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen.
„Eine Darmspiegelung ist noch immer die zuverlässigste Methode, um Krebs in einem frühen Stadium zu entdecken“, sagte Jürgen Riemann, Sprecher der Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Darmkrebsfrüherkennung im Nationalen Krebsplan und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke aus Ludwigshafen.
Seit 2002 haben gesetzlich Krankenversicherte ab 55 Jahren Anspruch auf eine Koloskopie. „Erhebungen zeigen jedoch, dass nur etwa 20 Prozent dieses Angebot wahrnehmen“, so Riemann. Die Bereitschaft, einen einfachen Labortest durchführen zu lassen, sei deutlich höher: Rund vier Millionen Menschen machen laut der Fachgesellschaft jährlich den Guajak-basierten Stuhltest (gFOBT).
Der Test findet verborgenes Blut im Stuhl, das auf eine Darmkrebserkrankung hinweisen kann. Die Kassen finanzieren diesen Stuhltest Mitgliedern, die 50 Jahre und älter sind. „Doch die Aussagekraft dieser Methode ist begrenzt“, sagte Riemann.
Immunologische Tests (iFOBT), die den roten Blutfarbstoff Hämoglobin im Stuhl über Antikörper nachwiesen, seien eine Alternative: Sie erreichten eine Spezifität von über 90 Prozent, ebenso wie der Guajak-basierte Stuhltest. Die immunologischen Tests hätten aber eine deutlich höhere Sensitivität, sie erkennen also häufiger, wenn ein Tester tatsächlich erkrankt ist. Riemann verwies auf die im Juni veröffentlichten neuen S3-Leitlinien zum kolorektalen Karzinom, die immunologische Tests als Alternative zum Standardtest empfehlen.
Etwa 63.000 Menschen in Deutschland erkranken pro Jahr neu an Darmkrebs, rund 26.000 sterben daran.
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