Gebührenordnung für Ärzte: Montgomery fordert Inflationsausgleich
Berlin – Die Bundesärztekammer hat ihre Forderung nach einem Inflationsausgleich in der Amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) wiederholt. Da mit einer grundlegenden GOÄ-Reform vor der Bundestagswahl nicht mehr zu rechnen sei, müsse zumindest wie bei anderen freien Berufen ein Inflationsausgleich vorgenommen werden, sagte Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, vor der Presse in Berlin.
Seit der letzten GOÄ-Überarbeitung 1996 sind die Preise den Angaben zufolge um 30,5 Prozent gestiegen. Montgomery erwartet nicht, dass diese Kluft vollständig geschlossen wird, forderte aber eine Anhebung des Punktwerts der GOÄ, ohne einen konkreten Steigerungssatz zu nennen.
Bernhard Rochell, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, verwies auf die Gebührenordnungen anderer freier Berufe, bei denen ebenfalls ein Inflationsausgleich vorgenommen werde. Der Punktwert in der Gebührenordnung der Tierärzte sei gestiegen. Der Beschluss über eine Anhebung der Rechtsanwaltshonorare um zwölf Prozent steht bevor.
„Die Ärztinnen und Ärzte sollten nicht die Leidtragenden sein, wenn sich die GOÄ-Novellierung verzögert“, sagte Rochell. Nachdem die Gespräche zwischen Bundesärztekammer und dem Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) über eine grundlegende GOÄ-Überarbeitung zwischenzeitlich abgebrochen worden waren, berichtete Rochell nun, dass ein „zweiter Anlauf“ genommen werde.
Der 116. Deutsche Ärztetag vom 28. bis 31. Mai in Hannover wird sich voraussichtlich abermals für den Erhalt der privaten Krankenversicherung und damit auch der GOÄ für die privatärztliche Behandlung aussprechen. Der BÄK-Vorstand legt dem Ärzteparlament ein Konzept zur Weiterentwicklung des dualen Krankenversicherungssystems in Deutschland vor. Montgomery bekräftigte seine Absage an eine Bürgerversicherung, wie sie von SPD, Grünen und den Linken gefordert wird. „Das wäre der Turbolader für eine Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland.“
Zu den weiteren Themen des Ärztetags gehören die gesundheitlichen Auswirkungen von Armut, eine Überarbeitung der (Muster-)Fortbildungsordnung und ein erster Entwurf für eine neue (Muster-)Weiterbildungsordnung. Dieser lag seit Ende 2012 den Fachgesellschaften und Berufsverbänden zur Kommentierung vor. Die Verabschiedung soll möglichst auf dem Deutschen Ärztetag 2014 erfolgen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: