Ausland

Gefahr im Kinderzimmer: EU-Parlament will mehr Spielzeugsicherheit

  • Donnerstag, 17. Februar 2022
/goodmoments, stock.adobe.com
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Straßburg – Das EU-Parlament hat einen besseren Schutz von Kindern vor gefährlichem Spielzeug gefordert. Es brauche strengere Grenzwerte für gesundheitsschädliche Chemikalien sowie verschärfte Sicher­­heitsvorkehrungen für vernetztes Spielzeug, heißt es in einer rechtlich nicht bindenden Entschlie­ßung, die die Abgeordneten in Straßburg gestern mit großer Mehrheit annahmen. Darin fordern sie eine Überarbeitung derzeit geltender EU-Regeln.

Denn trotz schon bestehender Vorschriften sind nach Angaben des Europaparlaments viele Spielzeuge auf dem EU-Markt noch immer nicht sicher. Laut dem europäischen Verbraucherverband BEUC sind die häufigsten Risiken gefährliche Chemikalien, Verschlucken oder Ersticken. Die bestehenden Grenzwerte für Giftstoffe seien zudem veraltet.

Vernetzte Geräte bergen daneben ganz neue Gefahren, wie BEUC unter Verweis auf norwegische Verbraucherschützer erklärte. Diese stellten schon 2016 fest, dass Dritte per Handy die Kontrolle über Spielzeug übernehmen und etwa Kinder abhören könnten. Teils würden Informationen, die Kinder zum Beispiel ihrer Puppe anvertrauten, mit einer auf Spracherkennung spezialisierten US-Firma geteilt.

Das EU-Parlament forderte nun, dass die EU-Kommission diese Risiken bei der Überarbeitung der Regeln angehen müsse und dass Hersteller schon von vornherein Sicherheitsmechanismen vorsehen sollten.

Außerdem verlangten die Abgeordneten einen besseren Schutz vor krebserregenden, erbgutverän­dernden oder fortpflanzungsgefährdenden Chemikalien in Spielzeugen und zeigen sich besorgt über abweichende Maßstäbe bei Spielzeugen je nach Alterszielgruppe.

Dies eröffne Schlupflöcher: Hersteller könnten eindeutig für Kleinkinder gedachte Produkte als für ältere Kinder deklarieren und so strengere Grenzwerte umgehen. Die Mitgliedstaaten müssten zudem ihre Marktüberwachung verbessern, damit unsichere Produkte schnell vom Markt genommen werden könnten.

dpa

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