Gefangenenversorgung: UN-Experten erheben Vorwürfe gegen Russland

Genf – In russischen Gefängnissen wird ukrainischen Gefangenen nach UN-Angaben medizinische Versorgung vorenthalten. In einem Gefängnis hätten Ärzte sich sogar an „Folter“ beteiligt, berichtete der Chef einer vom UN-Menschenrechtsrat eingesetzten Kommission, Eric Mose, gestern in Genf.
Folter und Vergewaltigungen seien in den Gefangenenlagern an der Tagesordnung, das Personal agiere im Wissen um Straffreiheit.
Mose berichtete unter anderem aus dem Gefängnis Oleniwka im Osten der Ukraine, in dem sich am 29. Juli 2022 eine Explosion ereignete. Die russische Seite wirft der ukrainischen Armee vor, das Gefängnis bombardiert zu haben; nach ukrainischen Angaben war Russland für die Explosion verantwortlich.
Ehemaligen Insassen hätten berichtet, es habe keinerlei medizinische Hilfe für die Verletzten gegeben, sagte Mose. Andere Gefangene, darunter Militärärzte, hätten sich um die teils Schwerverletzten gekümmert. Viele Menschen seien gestorben.
Laut Mose haben viele der ehemaligen Gefangenen nicht nur bleibende körperliche Schäden davongetragen, sondern sind auch schwer traumatisiert.
Die Kommission, die Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar 2022 untersucht, hatte zuvor schon berichtet, dass Frauen in den von russischen Truppen besetzten Gebieten systematisch vergewaltigt würden.
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