Gemeinsame Anstrengung für mehr Arbeitsmediziner in Thüringen
Jena – In Thüringen arbeiten im Augenblick 48 Fachärzte für Arbeitsmedizin und 60 Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin. Selbst wenn sie ihre gesamte Arbeitszeit unmittelbar den Beschäftigten widmen könnten, stünden ihnen nur zwölf Minuten für jeden Einzelnen zur Verfügung – pro Jahr. „Das ist für die normale arbeitsmedizinische Betreuung schon wenig, für die Entwicklung individueller Präventionskonzepte kann das nicht ausreichen“, sagte Klaus Marsch, Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe in Thüringen.
Verschiedene Berufsgenossenschaften, die Unfallkasse Thüringen sowie das Wissenschafts- und das Gesundheitsministerium des Bundeslandes wollen daher die Forschung und Weiterbildung in der Arbeitsmedizin am Universitätsklinikum Jena fördern. Ein neuer Kooperationsvertrag sieht vor, mehr Fachärzte für Arbeitsmedizin auszubilden und zwei zusätzliche Professuren einzurichten – zur Prävention und zur Epidemiologie von Berufskrankheiten.
Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft erläuterte: „Die Investition in die betriebsmedizinische Betreuung und in die Entwicklung und Umsetzung wirksamer Präventionskonzepte erspart oftmals ein Vielfaches an Rehabilitations- oder Rentenausgaben.“
Die jährliche Förderung beträgt 400.000 Euro. Wissenschafts- und Gesundheitsministerium haben weitere insgesamt 50.000 Euro Förderung im Jahr zugesagt. Die Kooperation ist zunächst auf sieben Jahre angelegt, dann ist eine Evaluierung geplant.
„Diese Professuren fügen sich bestens in unseren Schwerpunkt Altern und altersassoziierte Erkrankungen und nehmen sich einer zentralen Herausforderung unserer Gesellschaft an“, betonte der Dekan der medizinischen Fakultät in Jena, Klaus Benndorf.
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