Generelles Heparin-Antidot entwickelt
Vancouver – Kanadische Forscher stellen in Science Translational Medicine (2014; 6: 260ra150) ein Heparin-Antidot vor, das auch die Wirkung von niedermolekularen Heparinen und von Fondaparinux aufheben könnte.
Bei einer Überdosierung von Heparin kann eine Blutung häufig durch eine intravenöse Injektion mit Protamin gestoppt werden. Das Stoffgemisch aus stark basischen Peptiden bildet mit Heparin einen stabilen Komplex, der die Wirkung von Heparin neutralisiert. Bei niedermolekularen Heparinen und Fondaparinux ist Protamin nicht wirksam.
Einem Team um Jayachandran Kizhakkedathu von der Universität von British Columbia in Vancouver ist es jetzt in einer systematischen Suche gelungen, ein Polymer zu finden, das auch bei niedermolekularen Heparinen und Fondaparinux eingesetzt werden kann.
Erste tierexperimentelle Studien verliefen offenbar erfolgreich. Das Mittel wäre auch als Antidot bei Heparin wirksam. Es würde laut Kizhakkedathu auch immunologische Reaktionen vermeiden, zu denen es gelegentlich beim Einsatz von Protamin kommt. Bis zu seiner Einführung dürften allerdings noch einige Jahre vergehen. Mit ersten klinischen Tests ist dem Forscher zufolge frühestens in drei bis fünf Jahren zu rechnen.
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