Generikaproduktion: Proteste gegen Freihandelsabkommen mit Indien
Berlin/Delhi – Aktivisten aus ganz Europa haben sich heute vor dem Europäischen Parlament in Brüssel versammelt und gegen das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und Indien protestiert. „Als medizinische Hilfsorganisation sind wir über die diskutierten Regelungen besorgt, die den Zugang zu erschwinglichen, hochwertigen Medikamenten erschweren würden“, sagte Oliver Moldenhauer Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland.
Die Regelungen in dem Abkommen gingen so weit, dass Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen belangt werden könnten, weil sie bestimmte generische Medikamente verwendeten, warnt er. Die Europäische Kommission und auch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sollten alle Forderungen, die die öffentliche Gesundheit gefährdeten, in ihren Verhandlungen fallen lassen, so Moldenhauers Forderung.
Die Aktivisten von Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen, Oxfam Belgien, der Stop Aids Campaign, Health Action International (HAI) Europa und Act-Up Paris versammelten sich heute verkleidet als Zombies gemeinsam mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments.
„Im Zuge verschiedener kürzlich getroffener Entscheidungen in Indien, die positiv für die Versorgung mit Medikamenten sind, versucht die EU jetzt umso eifriger, Indien als ‚Apotheke der Armen‘ zu verhindern und sicherzustellen, dass die Profite von Pharmaunternehmen erhalten bleiben", sagte Leila Bodeux von Oxfam Belgien. Sie betonte, 80 Prozent der Medikamente zur Behandlung von HIV/Aids in ärmeren Ländern kämen aus Indien.
Der Oberste Gerichtshof von Indien hatte jüngst eine Patentklage des Schweizer Pharmakonzerns Novartis auf ein Krebsmedikament zurückgewiesen. Der Konzern sprach von einem „innovationsfeindlichen Urteil“.
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