Genshifts bei Helicobacter pylori

München – Ein besonderes Merkmal von Helicobacter pylori ist seine genetische Vielfalt: Es verändert seine Gene im Laufe einer Infektion. Eine Arbeitsgruppe um den Mikrobiologe Sebastian Suerbaum von der Ludwig-Maximilans-Universität München zeigt nun in einer neuen Studie, dass der Keim bereits am Anfang einer Infektion eine hohe genetische Variabilität aufweist, aber nicht schneller mutiert als im späteren Verlauf.
Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Gastroenterology veröffentlicht (doi 10.1053/j.gastro.2017.10.014). Die Studie ist zusammen mit der Medizinischen Hochschule Hannover, dem Nationalen Referenzzentrum für Helicobacter pylori, der Universität Magdeburg und weiteren Kooperationspartnern im In- und Ausland entstanden.
Das Bakterium Helicobacter pylori verursacht eine der häufigsten Infektionen bei Menschen. Erkrankungen wie eine Magenschleimhautentzündung und Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre können die Folge sein.
Bislang gab es laut den Wissenschaftlern kaum Erkenntnisse darüber, wie wandlungsfähig Helicobacter pylori direkt nach der Infektion ist, da diese in der Regel erst später, im chronischen Stadium diagnostiziert wird. Suerbaum konnte nun anhand von Proben mehrerer frisch Infizierter auf molekularer Ebene beobachten, welche Veränderungen das Bakterium im Rahmen seiner frühen Anpassungsphase durchläuft: „Die Mutationsrate ist von Anfang an sehr hoch“, fasst er seine Ergebnisse zusammen.
Die hohe genetische Vielfalt sei eine besondere Herausforderung für die Entwicklung eines Impfstoffs, betont Suerbaum, der im Rahmen des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung an der Impfstoffentwicklung arbeitet. In der aktuellen Studie konnte sein Team zeigen, wie sich einzelne Bausteine der Erbsubstanz des Bakteriums zu Beginn der Infektion verändern. „Die Ergebnisse unserer Studie werden Auswirkungen auf die Wahl möglicher Impfstoff-Antigene haben“, so Suerbaum.
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