Geplantes Handelsabkommen gefährdet „Apotheke der Armen“
Neu-Delhi/Berlin – Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat eine weltweite Kampagne für den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten aus Indien gestartet. Sie soll den indischen Premierminister Narendra Modi davon überzeugen, die Produktion bezahlbarer Generika auch künftig sicherzustellen.
Die Europäische Union (EU), USA, Japan und der Schweiz drängen Indien dazu, Gesetze und Richtlinien zur Produktion und zum Zugang lebenswichtiger Medikamente im Sinne ihrer Pharmaindustrie zu ändern. Sollte Indien diesem Druck nachgeben, stünde Experten zufolge die Gesundheitsversorgung von Millionen Menschen in ärmeren Ländern auf dem Spiel. „Patienten in ärmeren Ländern sind auf den Zugang zu bezahlbaren Medikamenten angewiesen“, unterstrich Philipp Frisch, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. Vor allem bei der Behandlung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria seien indische Generika unverzichtbar.
Die Hilfsorganisation startete ihre Social Media-Kampagne anlässlich der achten Verhandlungsrunde für das regionale Handelsabkommen RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership) in Kyoto. Es soll Maßnahmen enthalten, die den Zugang zu kostengünstigen Arzneimitteln erheblich beeinträchtigen würden. Ähnliche Verhandlungen gibt es mit der EU, der Freihandelszone EFTA und den USA.
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