Geriatrische Erkrankungen bei Diabetes-Therapie berücksichtigen
Berlin – Der Einfluss geriatrischer Krankheiten auf den Stoffwechsel wird bei der Betreuung von älteren Diabetikern oft unterschätzt. Das berichtet diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. „Zwei von drei Menschen mit Diabetes sind älter als 60 Jahre. Wie gut ihr Stoffwechsel eingestellt ist, hängt nicht nur von diabetesbedingten Problemen wie etwa Unterzuckerung, Amputationen oder Sehstörungen ab“, hieß es aus der Diabetes-Hilfe.
Im hohen Alter kämen häufig Depressionen, Demenz, Inkontinenz oder eine eingeschränkte Beweglichkeit hinzu. „Diese wechselseitige Beziehung berücksichtigen Ärzte und Betroffene nicht immer“, sagte der Chefarzt an der Klinik für Diabetologie und der Medizinischen Geriatrischen Klinik am Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, Jürgen Wernecke.
Geistig fitte und körperlich rüstige ältere Menschen mit Diabetes sollten sich laut Wernecke an einem HBA1c von unter 7,5 Prozent (58 mmol/l) orientieren. Sind ältere Diabetiker hingegen gebrechlich, sei ein HbA1c-Ziel unter 8,5 Prozent (69 mmol/l) sinnvoll. „Höhere Werte kosten die Betroffenen zusätzliche Kraft, machen müde und verschlechtern die Inkontinenz“, so der Diabetes-Experte.
An erster Stelle stehe bei ihnen jedoch, Unterzuckerungen zu vermeiden und ihre Selbstständigkeit zu bewahren. Wenn Ärzte und Betroffene diese individuellen Therapieziele in den Blick nähmen, könnten sie gegebenenfalls auch eine Pflegebedürftigkeit vermeiden oder hinauszögern.
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ist nach eigenen Angaben eine gemeinnützige und unabhängige Organisation, die Menschen mit Diabetes, Diabetesberater, Ärzte und Forscher vereint.
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