Geringerer Einsatz von Antibiotika gefordert

Berlin – Anlässlich des 11. Europäischen Antibiotikatages haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Verband der Ersatzkassen (vdek) zum rationalen Einsatz von Antibiotika bei Erkältungen und Grippe aufgerufen. Zudem forderte die Bundesärztekammer (BÄK) eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Kampf gegen Antibiotikaresistenzen.
Gerade die Industrieländer stünden in der Pflicht, mehr in Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika, alternativer Therapien und besserer Testverfahren zu investieren, sagte BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery. Er betonte, dass Deutschland in den vergangenen Jahren eine Vorreiterrolle im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen übernommen habe. „Diesen Weg müssen wir konsequent weitergehen“, so Montgomery. Es sei notwendig, den Einsatz von Antibiotika in der Tiermast weiter zu senken.
Für eine geringe Nutzung von Antibiotika haben sich auch KBV und vdek ausgesprochen – und zwar speziell bei der Behandlung von Grippe. „Bei Grippe und Erkältungen mit Halsschmerzen, Husten oder Schnupfen sind Antibiotika in der Regel vollkommen wirkungslos“, sagte Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV. Denn die Infekte würden zu 90 Prozent von Viren ausgelöst.
„Antibiotika helfen aber nur gegen bakterielle Erkrankungen“, so Hofmeister. Jede unnötige Einnahme könne das Risiko erhöhen, dass Bakterien resistent gegen Antibiotika werden. „Daher appellieren wir an Ärzte und Patienten, Antibiotika nur anzuwenden, wenn es medizinisch wirklich notwendig ist“, erklärte der KBV-Vize.
Die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner verwies in diesem Zusammenhang auf Länder wie Schweiz und Niederlande. „Sie zeigen, dass dies möglich ist – ohne Einbußen bei der Sicherheit und Qualität der Patientenversorgung“, so Elsner.
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