Gerinnungssystem beeinflusst Entstehung einer multiplen Sklerose
Essen/Münster/Würzburg – Einen Zusammenhang zwischen dem Blutgerinnungssystem und dem Entstehen einer multiplen Sklerose (MS) beim Menschen haben jetzt Wissenschaftler der medizinischen Fakultät der Universität Duisburg Essen zusammen mit Forschern der Universitäten Münster und Würzburg nachgewiesen. Ihre Ergebnisse sind in der Zeitschrift Annals of Neurology erschienen (2016; doi: 10.1002/ana.24807).
„Wir haben untersucht, wie sich gesunde Menschen und Patienten mit neuroimmunologischen Krankheiten bei verschiedenen Gerinnungsfaktoren unterscheiden“, erläuterte Kerstin Göbel von der Universitätsklinik für allgemeine Neurologie in Münster. Im Experiment stellte sich heraus: Dort, wo Entzündungsprozesse stattfinden, ist Faktor XII erhöht. Bei Patienten mit schubförmiger MS ist auch der Spiegel der beiden Gerinnungsfaktoren Prothrombin und FX im Blut erhöht. Verläuft die MS jedoch primär progredient oder leiden Patienten an der Erkrankung Neuromyelitis optica, so sind die Gerinnungsfaktoren unauffällig.
„Unsere Untersuchung legt nahe, dass Gerinnungsfaktoren die Entzündungsprozesse bei neurologischen Krankheiten maßgeblich vorantreiben“, erklärte der Münsteraner Forschungsgruppenleiter Sven Meuth. „Dies macht sie zu idealen Zielen, die mögliche künftige Therapien aufgreifen könnten“, meint Christoph Kleinschnitz, Direktor der Neurologischen Klinik der medizinischen Fakultät der UDE am Universitätsklinikum Essen.
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