Germanwings-Absturz: Montgomery wehrt sich gegen Aufhebung der Schweigepflicht
Berlin – Mit Vehemenz wehrt sich der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, gegen eine Aufhebung der ärztlichen Schweigepflicht. Das betonte er auf der Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen, gestern in Berlin. Der Copilot, der im März vergangenen Jahres die Germanwings-Maschine zum Absturz gebracht hatte, hatte in den Wochen vor seiner finalen Tat 17 verschiedene Ärzte aufgesucht, von denen er fast durchgängig eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bekommen hat.
Das Luftfahrtbundesamt behauptet jetzt, die Ärzte hätten die Krankmeldungen an Germanwings oder zumindest das Luftfahrtbundesamt weiterleiten müssen. Das bestreitet Montgomery: „Der Arzt gibt dem Patienten die Krankschreibungen in einer verkürzten Fassung und schickt die lange Fassung an die Krankenkassen zur Abrechnung, aber nicht dem Arbeitgeber und auch keiner Behörde, wie dem Luftfahrtbundesamt“.
Man versuche jetzt der Ärzteschaft den Schwarzen Peter zuzuspielen, und gleichzeitig ein verändertes Meldeverfahren bei psychischen Erkrankungen einzuführen, das weit über diesen einmaligen Fall hinausgehe. „Schweigepflicht ist ein fundamentales Menschenrecht, das nicht ausgehöhlt werden darf.“
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