Geschwister psychisch Kranker organisieren sich zur Selbsthilfe

Kassel – Ein neues überregionales Netzwerk will den Austausch zwischen Geschwistern psychisch erkrankter Menschen verbessern. Die Betroffenen müssten mit vielen Widersprüchen klar kommen, empfänden gleichzeitig Wut, Trauer und tiefe Zuneigung gegenüber dem kranken Geschwisterkind, erklärte Gründungsmitglied Reinhard Peukert im Vorfeld eines sogenannten Geschwistertreffens in Kassel.
Sie fühlten sich oft schwach, müssten aber stark sein, weil die Aufmerksamkeit der Eltern dem kranken Bruder oder der kranken Schwester gelte. Daher gebe es einen großen Anteil von Geschwistern, die selber Störungen entwickelten. Bisherige Hilfsangebote richteten sich eher an die Eltern psychischer Kranker.
Peukert ist emeritierter Professor für Sozial- und Gemeindepsychiatrie sowie selbst Betroffener. In Kassel will sich das „Netzwerk von Geschwistern psychisch erkrankter Menschen“ am Samstag beim Landeswohlfahrtsverband treffen und einen Verein gründen. Der soll Fördergeld generieren und wissenschaftliche Begleitung ermöglichen. Laut Peukert wird die Zahl der betroffenen Geschwister psychisch Kranker in Deutschland auf zwei Millionen geschätzt.
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