Gestationsdiabetes immer häufiger
Berlin/Leipzig – Der sogenannte Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes (GDM) gehört heute in den Industrienationen zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Im vergangenen Jahr waren in Deutschland mehr als vier Prozent aller Schwangeren betroffen, dies entspricht rund 29.100 Fällen bei 658.000 Geburten. „Die Häufigkeit des Gestationsdiabetes hat in den letzten zehn Jahren um das Dreifache zugenommen“, sagte Helmut Kleinwechter von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
Zu den bekannten Risikofaktoren gehörten Übergewicht, höheres Lebensalter, Bewegungsmangel und ein hoher Konsum von Softgetränken sowie rotem Fleisch. „Studien belegten auch einen Zusammenhang mit dem Schlaf-Apnoe-Syndrom, welches wiederum bei starkem Übergewicht, der Adipositas, gehäuft vorkommt“, so der niedergelassene Diabetologe aus Kiel.
Bei Gestationsdiabetes handelt es sich um eine Glukosetoleranzstörung, die durch einen oralen Blutzuckerbelastungstest in der Schwangerschaft festgestellt wird. Erst im März 2012 wurde die Untersuchung auf einen GDM als Kassenleistung in die Mutterschaftsrichtlinien und damit verbindlich in die Schwangerschaftsvorsorge aufgenommen.
Die Kinder der Frauen mit Gestationsdiabetes kommen häufig mit zu hohem Gewicht auf die Welt. Außerdem entwickeln die Hälfte aller betroffenen Mütter acht bis zehn Jahre nach der Geburt einen manifesten Diabetes Typ 2. „Frauen mit Kinderwunsch sollten ihren Nachwuchs in jüngeren Lebensjahren planen und bei Übergewicht schon vor dem Schwangerwerden abnehmen“, hieß es aus der DGG.
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