Gesundheits- und Medienkompetenz zusammen denken

Essen – Inhalte in Schulen sollten sich stärker auf die Vermittlung von Gesundheitskompetenzen gemeinsam mit Medienkompetenzen konzentrieren. Das forderte Orkan Okan, Professor für Health Literacy an der Technischen Universität München, heute bei einem Vortrag auf dem 127. Deutschen Ärztetag.
Es brauche eine bundesländerübergreifende und abgestimmte Strategie zur Förderung von Gesundheitskompetenzen in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, so Okan. Medien- und soziale Kompetenzen böten dabei ein Einfallstor, um Gesundheitskompetenz fächerübergreifend unterrichten zu können.
Gesundheitskompetenz handelt von dem kompetenten Umgang mit Informationen zu Gesundheit, definierte Okan. Es gehe dabei auch um die Fähigkeit sich entsprechend mitteilen zu können und sich Wissen und die Kompetenz zu Gesundheit anzueignen und dieses auch in Verhalten und Handeln zu überführen. Gesundheitskompetenz könnte auch gesundheitsbezogene Informationskompetenz genannt werden, so der Wissenschaftler.
Um diese frühzeitig zu stärken, müssten mehr bildungsbezogene Maßnahmen für Schülerinnen und Schüler eingeführt werden. Die Schule sei hierfür der richtige Ort, da dort alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft erreicht werden können.
Herausforderungen bestünden allerdings darin, dass die Vermittlung von Gesundheitskompetenzen nicht in den Curricula der Bundesländer enthalten seien. Zudem seien Lehrpläne bereits überfüllt und Lehrkräfte oft überlastet. Trotzdem müssten Lehrkräfte zunächst durch Aus-, Fort- und Weiterbildung hinsichtlich Gesundheitskompetenzen geschult werden.
Okan stellte auf dem 127. Deutschen Ärztetag den Medienkompetenzrahmen in Nordrhein-Westfalen (NRW) vor, der als Instrumentenkasten für alle weiteren Bundesländer dienen könne, um entsprechende Inhalte zu vermitteln. In Nordrhein-Westfalen (NRW) wurden die entsprechenden Medienkonzepte der Schulen bis zum Schuljahr 2019/2020 überarbeitet.
In sechs verschiedenen Bereichen, beispielsweise „Bedienen und Anwenden“, „Informieren und Recherchieren“ oder „Kommunizieren und Kooperieren“ werden verschiedene Fähigkeiten zu Medien und Gesundheit gelehrt. Der richtige Umgang zur Quellendokumentation, Datenschutz oder Informationsauswertung wird den Jugendlichen dabei beigebracht.
Auf diesen Kompetenzrahmen verwies auch die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU). Dieser solle eine „Aufklärung auf Augenhöhe“ ermöglichen.
Okan betonte, neben dieser Toolbox brauche es aber noch weitere Materialien, die Schulen nutzen könnten. Darüber hinaus müsse die Bildungspolitik einen verstärkten Fokus auf verhältnispräventive Maßnahmen legen und größere Investitionen tätigen, um entsprechende Bereiche weiter auszubauen.
Außerdem brauche es eine verstärkte Kooperation des Gesundheits- und Bildungsressorts. Die Expertise der Ärzteschaft müsse diesbezüglich mehr eingebunden werden.
Dies unterstütze Feller, man werde zur gesamten Thematik der Gesundheitskompetenz – die zahlreiche positive Wechselwirkungen erzeugen könne – das Gespräch mit der Ärzteschaft suchen.
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