Gesundheitspersonal in Türkei legt Arbeit nieder

Istanbul – Als Zeichen des Protests gegen schlechte Arbeitsbedingungen haben Teile des Gesundheitspersonals in zahlreichen türkischen Städten gestern die Arbeit niedergelegt. Das sei eine Warnung an die Regierung, sagte Osman Kücükosmanoglu von der Türkischen Ärztevereinigung TTB.
Das Gesundheitssystem im Land sei zu einem Risiko für die öffentliche Gesundheit geworden, hieß es vom Verband. In einer Mitteilung der TTB wurden unter anderem schlechte Bezahlung und die Überlastung des Personals kritisiert.
Kücükosmanoglu sagte, ein Arzt verdiene im Schnitt monatlich rund 9.800 Lira (rund 590 Euro), ein Krankenpfleger etwa 5.800 Lira (etwa 350 Euro). Laut dem Türkischen Gewerkschaftsverband Türk-Is lag die Armutsgrenze für einen Vier-Personen-Haushalt im November bei 10.396 Lira – derzeit etwa 628 Euro.
Durch die Coronapandemie und die wirtschaftliche Situation im Land hätten sich die Bedingungen im Gesundheitssektor noch verschlechtert, hieß es von der TTB. Die Regierung habe die Hilferufe bisher jedoch ignoriert. In manchen Krankenhäusern blieben darum bis auf weiteres nur die Notfallambulanzen besetzt.
Die Inflation im Land liegt offiziell bei rund 20 Prozent, wird von Experten aber deutlich höher eingeschätzt. Die Lira ist zuletzt im Vergleich zu Dollar und Euro abgestürzt. Die Preise für zahlreiche Produkte des täglichen Bedarfs steigen derzeit teilweise rasant.
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