Gewichtszunahme im ersten Lebensmonat kann späteren IQ beeinflussen

Adelaide – Kinder, die sich in den ersten vier Lebenswochen schlecht entwickeln, haben im Grundschulalter häufiger einen niedrigeren Intelligenzquotienten. Dies kam in einer Studie in Pediatrics (2013; doi: 10.1542/peds.2012-3497) heraus. Das Team um Lisa Smithers von der Universität Adelaide hat die Daten der PROBIT-Studie ausgewertet, die in den 1990er Jahren in Weißrussland den Einfluss des Stillens auf den späteren Intelligenzquotienten der Kinder untersucht hat.
Damals war auch die Entwicklung des Körpergewichts und des Kopfumfangs in den ersten Lebensmonaten dokumentiert worden. Smithers hat diese Daten mit den Ergebnissen der Intelligenztests im Alter von 6 bis 7 Jahren in Beziehung gesetzt. Dabei fiel auf, dass Kinder, deren Gewicht im ersten Lebensmonat gegenüber dem Geburtsgewicht um 40 Prozent oder mehr gestiegen war, im Grundschulalter einen um 1,5 Punkte höheren Intelligenzquotienten (IQ) hatten als Kinder, die im ersten Monat nur 15 Prozent an Gewicht zugelegt hatten.
Besonders groß waren die Unterschiede im verbalen IQ. Smithers führt dies auf die Bedeutung des ersten Lebensmonats für die Hirnentwicklung zurück. In dieser Phase würden unter anderem die neuronalen Grundlagen für den späteren Spracherwerb gelegt. Gedeihstörungen treten im ersten Lebensmonat vor allem bei Kindern auf, die von ihren Müttern nicht erfolgreich gestillt werden können.
Hier sollte nicht zu lange gewartet werden, um die Entwicklung des Kindes nicht zu behindern, findet sie Forscherin. Frühere Auswertungen der PROBIT-Studie hatten gezeigt, dass gestillte Kinder im Grundschulalter einen höheren IQ haben. Die Ergebnisse sind sicherlich vor dem Hintergrund der in den 1990er Jahren nicht optimalen Ernährungssituation in Weissrussland zu interpretieren.
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