GOÄ: „Wir sind gezwungen, einen Konsens zu finden“
Berlin – Nach der Wahl von Klaus Reinhardt zum Vorsitzenden des Gebührenausschussvorsitzenden der Bundesärztekammer (BÄK), sollen die Verhandlungen nun zügig weitergeführt werden. Bereits am 11. Mai ist ein weiteres Spitzengespräch mit den Verbänden geplant, vor dem Deutschen Ärztetag soll es weitere Verhandlungen mit den Vertretern des PKV-Verbandes und dem Bundesgesundheitsministerium geben.
Verhandlungsführer ist BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery. „Wir sind gezwungen, uns gemeinsam hinzusetzen und einen Konsens zu finden“, erklärt Reinhardt im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt. Reinhardt gehört seit einem Jahr dem BÄK-Vorstand an und ist Vorsitzender des Hartmannbundes. Sein Verband ist auch Mitglied in der Allianz der Deutschen Ärzteverbände.
Der Sprecher dort ist MEDI GENO-Chef Werner Baumgärtner, der sich ebenso für einen Konsens in der Ärzteschaft bei der Reform der Gebührenordnung (GOÄ) einsetzt. In einem gemeinsamen Redaktionsgespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt werben Baumgärtner und Reinhardt für eine bessere Diskussionskultur. „Für mich ist entscheidend, dass wir mit einer Stimme in die Verhandlungen mit der PKV und den Ministerien gehen“, erklärt Baumgärtner.
„Die Erwartung, die Ärzteschaft fasst für sich einen Beschluss und dieser werde ganz ohne Dialog mit der Politik und dem Verband der privaten Krankenversicherungen umgesetzt, ist wenig sinnvoll“, sagt Reinhardt. Als Sprecher der Allianz Deutscher Ärzteverbände ist es für Baumgärtner wichtig, dass die gemeinsame Gebührenkommission „ in der GOÄ nicht zu einem Instrument werden darf, die wird bereits aus dem EBM oder auch in Teilen aus dem Gemeinsamen Bewertungsausschuss kennen.“
Reinhardt sieht hier noch Möglichkeiten der Nachverhandlungen, für die er sich als neuer GOÄ-Ausschussvorsitzender einsetzen will. Auf seiner Agenda steht auch, dass es beim Thema Datenaustausch zwischen BÄK und PKV über das privatärztliche Leistungsgeschehen künftig Augenhöhe gewährleistet wird. Hier plädieren vor allem die Verbände für mehr Mitsprache: „Meine Erfahrungen aus den Verhandlungen über die Selektivverträge: In den Verbänden ist das Wissen über das reale Leistungsgeschehen in den Praxen vorhanden“, erklärt Baumgärtner. Als Verbandsvorsitzender würde er sich auch persönlich in die Gespräche einbinden lassen, kündigt er im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt an.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: