Gröhe will „erreichbarkeitsorientierte Krankenversorgung”

Berlin – Eine Sicherung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum ist für Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) eine zentrale Aufgabe der Gesundheitspolitik. Ziel sei eine „erreichbarkeitsorientierte Krankenversorgung”, sagte Gröhe am Mittwoch auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin.
„Die Menschen wollen auch im ländlichen Raum den gut erreichbaren Arzt”. Bereits jetzt gebe es in manchen Regionen in Deutschland einen Bevölkerungsrückgang von etwa einem Drittel. Das Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzte sei erheblich angestiegen und es fehlten Nachfolger. Hier müsse auch den Vorstellungen junger Mediziner, zum Beispiel von einer guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf, entgegenkommen werden, so Gröhe. Zum Beispiel sollte es die Möglichkeit geben, zu Beginn der Karriere in kommunalen Praxiszentren als Arbeitnehmer tätig zu werden.
Innovationsfonds für sektorübergreifende Versorgungsformen
Der Minister kündigte an, dass ein Innovationsfonds mit 300 Millionen Euro für sektorübergreifende Versorgungsformen das Zusammenspiel aus ambulanten und stationären Behandlungen von niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern erleichtern solle.
Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), forderte, mehr Ärzte auszubilden. Derzeit würden etwa 12.000 Ärzte jährlich ausgebildet, das habe es auch schon vor der Wiedervereinigung gegeben, sagte Laumann auf dem Kongress in Berlin.
Die alternde Bevölkerung hat ein Anrecht auf eine gute allgemeinmedizinische Versorgung
Mit Blick auf einen Mangel an Hausärzten in ländlichen Regionen sei das nicht zeitgemäß. Die alternde Bevölkerung, wovon viele ältere Menschen auf dem Land lebten, hätten ein Anrecht auf eine gute allgemeinmedizinische Versorgung. „Die Landbewohner zahlen auch Krankenkassenbeiträge”, betonte Laumann.
Der Bundesgesundheitsminister wies zudem auf notwendige Verbesserungen im Bereich der Terminvergabe hin. Die geplanten Terminservicestellen der Krankenkassen zur möglichst schnellen Vermittlung eines Arzttermins seien da ein wichtiger Schritt.
Elektronische Gesundheitskarte per Gesetz beschleunigen
Den schleppenden Aufbau einer IT-Infrastruktur für die elektronische Gesundheitskarte will Gröhe per Gesetz beschleunigen. Noch in diesem Jahr werde er den Entwurf für ein E-Health-Gesetz vorlegen, kündigte der MInister an. Die Rahmenbedingungen für die Telematikinfrastruktur solle konkretisiert werden, um den Prozess zu beschleunigen, sagte er nach Angaben der Veranstalter. Anwendungen der Karte zum Nutzen der Patienten sollten zügig eingeführt werden. Die Telematikinfrastruktur solle darüber hinaus für weitere Anwendungen offenstehen.
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