Größere Überlebenschancen in Kliniken mit vielen Nierentransplantationen

Köln – In Zentren mit vielen Nierentransplantationen sind die Überlebenschancen der Patienten im ersten Jahr nach dem Eingriff höher als in Kliniken mit geringeren Fallzahlen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem neuen Rapid Report, den der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in Auftrag gegeben hat. Einen Zusammenhang zwischen Leistungsmenge und der Zielgröße „Transplantatversagen“ fanden die IQWiG-Wissenschaftler aber nicht.
Die Nierentransplantation ist in Deutschland mit 1.671 Nieren nach postmortaler Organspende und 638 Nieren nach Lebendspende die häufigste Organtransplantation (2018). In Europa funktionieren fünf Jahre nach der Transplantation im neuen Körper noch 78 Prozent der postmortal gespendeten Nieren und 87 Prozent der lebend gespendeten Nieren.
Derzeit gilt in Deutschland für Nierentransplantationen eine Mindestmenge von 25 erbrachten Behandlungen je Krankenhausstandort und Jahr. Für die Gesamtmortalität bis zu zwölf Monate nach der Transplantation zeigten die vom IQWiG ausgewerteten Studien eine niedrigere Sterbewahrscheinlichkeit bei höherer Leistungsmenge. Für die mittelfristige Gesamtmortalität nach 36 Monaten können die Wissenschaftler des Instituts einen solchen Zusammenhang nicht ableiten.
Auch für die Zielgröße „Transplantatversagen“ sieht das Institut nach Auswertung der Daten aus zwei relevanten Studien insgesamt keinen Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Behandlungsqualität.
Für die Zielgrößen „unerwünschte Wirkungen der Therapie“, „gesundheitsbezogene Lebensqualität“ und „Krankenhausaufenthaltsdauer“ lagen laut dem IQWiG keine verwertbaren Daten vor, sodass hierzu keine Aussagen möglich waren.
„Da keine der eingeschlossenen Studien die individuellen Leistungsmengen der Operateure einbezogen hatte, kann ebenfalls nicht bewertet werden, ob mehr Routine bei Nierentransplantationen zu besseren Behandlungsergebnissen führt“, berichten die IQWiG-Wissenschaftler zudem.
2018 warteten in Deutschland mehr als 7.500 Patienten auf eine Spenderniere. Die durchschnittliche Zeit bis zur Transplantation lag bei über acht Jahren.
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