Gute Erfahrungen mit Kopfhautkühlung bei Chemotherapie

Hannover – Eine sensorgesteuerte Kühlung der Kopfhaut während der intravenösen Verabreichung der Chemotherapie kann offenbar den Haarverlust als Begleiterscheinung der Therapie spürbar mindern. Das berichten Onkologen der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
„Den Haarausfall erleben die betroffenen Frauen oft als Stigmatisierung“, erklärt Sophia Holthausen-Markou, Oberärztin an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie. Sie unterstützt die Brustkrebspatientinnen in allen Behandlungsphasen. Ohne Haare werde die Erkrankung für das gesamte soziale Umfeld offensichtlich. „Die Betroffenen können nicht mehr darüber entscheiden, wer von der Krankheit erfahren soll und wer nicht. Das ist ein erheblicher Verlust an Selbstbestimmung. Ohne Haare zu leben, lässt sich darüber hinaus nur schwer ins ohnehin veränderte Körperbild integrieren“, so Holthausen-Markou.
Das Prinzip der Kopfhautkühlung zur Vorbeugung des Haarverlusts ist nicht neu. Bereits in den siebziger Jahren gab es dazu erste Schritte. An der MHH-Frauenklinik wurden Hauben zur Kühlung der Kopfhaut auch in den neunziger Jahren schon einmal eingesetzt – ohne den gewünschten Erfolg. Gute Ergebnisse erzielen Ärzte und Pflegekräfte nun mit einer neuen Gerätegeneration.
Wesentlicher Bestandteil ist eine Silikonkappe, die die Patientin während der intravenösen Verabreichung der Chemotherapie trägt. Mithilfe dieser Kappe wird die Kopfhaut sensorgesteuert gleichmäßig, konstant und flächendeckend auf drei bis fünf Grad Celsius gekühlt. „Durch die Kälte verengen sich die örtlichen Blutgefäße und der Stoffwechsel wird heruntergefahren“, erläutert Tjoung-Won Park-Simon, stellvertretende Klinikdirektorin und Bereichsleiterin Gynäkologische Onkologie, das Wirkprinzip.
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