Gynäkologen bei Aufdeckung von häuslicher Gewalt gefragt

Berlin – Auf die besondere Rolle von Gynäkologen bei der Aufdeckung von häuslicher Gewalt gegen Frauen haben die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) hingewiesen.
„Verstärkt durch die Coronapandemie und die damit einhergehend gestiegenen Fallzahlen ist es heute umso wichtiger, dass Gynäkologen in Niederlassung und Klinik im professionellen Umgang mit gewalterfahrenen Patientinnen vertraut sind“, sagte DGGG-Präsident Anton Scharl.
Laut der Fachgesellschaft und dem Berufsverband leiden gewaltbetroffene Frauen sehr viel häufiger unter gynäkologischen Beschwerden als Frauen ohne Gewalterfahrungen. Gerade niedergelassene Frauenärzte seien oft die erste niedrigschwellige Anlaufstelle für diese Frauen.
Die Verbände haben daher ihre Handlungsempfehlungen aktualisiert, die Frauenärzten dabei helfen sollen, diese Frauen und gegebenenfalls ihre Kinder effektiv zu unterstützen.
Darin werden vier zentrale Aufgaben für niedergelassene Ärzte dargestellt: Gewalterfahrungen und Folgen von Gewalt erkennen, ansprechen und bei der Untersuchung berücksichtigen, gesundheitliche Folgen von Gewalt gegebenenfalls gerichtsverwertbar dokumentieren, Hilfen zum Schutz und zur Beendigung von Gewalt vermitteln und Sicherheit für Patientinnen und Praxisteam in der Praxis gewährleisten.
Die DGGG hat die Stellungnahme gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG) erstellt. Die Autoren erörtern darin jeden dieser Punkte explizit und erklären die möglichen Handlungsschritte.
„Nur wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, kann einer Chronifizierung von häuslicher Gewalt vorgebeugt und langfristig Entlastung geschaffen werden“, betonte Scharl.
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