Hacker bedrohen zunehmend die IT in Arztpraxen

Berlin – Vor zunehmenden Hackerangriffen auf die IT in der Arztpraxis hat gestern die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gewarnt. Die Bedrohung von IT-Systemen im Gesundheitswesen steige ständig, sagte Thomas Kriedel aus dem Vorstand der KBV in einem Videointerview.
Ein Beispiel dafür sei die zunehmende Bedrohung mit sogenannter Ransomware. Dies sind Schadprogramme, die Kriminelle zum Sperren fremder Computersysteme nutzen, um für die Entschlüsselung oder Freigabe ein Lösegeld zu fordern. Erst gestern war der Hersteller von Praxissoftware Medatixx Opfer einer Hackerattacke geworden.
Angesichts solcher Szenarien, „fordern wir alle Praxen auf, noch mal ihre Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und abzugleichen mit der IT-Sicherheitsrichtlinie“, so Kriedel. Diese enthalte die wesentlichen Features und Maßnahmen zur Abwehr von Hackerangriffen, betonte er.
„Der Gesetzgeber hat uns aufgetragen, diese Sicherheitsrichtlinie jährlich zu überprüfen, ob sie noch dem Stand der Technik, den Bedrohungsszenarien entspricht“, erläuterte er.
Kriedel erklärte, die neue Telematikinfrastruktur (TI) 2.0 werde vermutlich den Praxen noch mehr Verantwortung für die IT-Sicherheit übertragen. Er betonte, dass die Praxen nicht mit einer Verantwortung belastet werden dürften, „die sie gar nicht handeln können“.
Darüber hinaus „erwarten wir, dass es eine klare gesetzliche Regelung gibt, wer die Verantwortung hat und insbesondere, wer die Kosten zu tragen hat“, so das KBV-Vorstandsmitglied.
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