Häufige Frühgeburten bei Adipösen
Toronto – Übergewichtige und adipöse Schwangere bringen ihre Kinder häufiger frühzeitig zur Welt. Die Tendenz zu einer Frühgeburt nimmt laut einer Studie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2010; 341: c3428) zufolge mit steigendem Körpergewicht zu.
Übergewicht und Adipositas sind mittlerweile zum häufigsten Schwangerschaftsrisiko geworden, schreiben Sarah McDonald von der McMaster Universität in Toronto und Mitarbeiter. Dies gilt beileibe nicht nur für Industrieländer wie Großbritannien, wo 33 Prozent aller Schwangeren übergewichtig sind. Auch aus den wirtschaftlich aufstrebenden Ländern wie Indien (34 Prozent) und China (8 Prozent) wird eine erhöhte Prävalenz berichtet.
Nach den Ergebnisse einer Meta-Analyse, die 84 Studien (64 Kohorten- und 20 Fall-Kontrollstudien) mit mehr als einer Millionen Schwangeren umfasst, werden übergewichtige Schwangere zu 30 Prozent häufiger vor der 37. Gestationswoche entbunden. Das Risiko steigt mit zunehmendem Körpergewicht. Für adipöse Schwangere ermittelte McDonald ein um 70 Prozent erhöhtes Risiko auf eine frühzeitige Entbindung.
Auch das Risiko einer extremen Frühgeburt (vor der 32. oder 33. Woche) ist erhöht, es steigt nach den Ergebnissen der Studie bei extremer Adipositas um 82 Prozent. Auch die Tendenz, dass Adipöse schwerere Kinder zur Welt bringen, schwindet nach einer Berücksichtigung eines “publication bias”, der durch die bevorzugte Veröffentlichung von Studien mit positivem Ergebnis entsteht. McDonald rät deshalb allen adipösen Frauen zu einer speziellen Diätberatung während der Schwangerschaft.
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