Hausärzte fordern bessere Strukturen zur Versorgung der Flüchtlinge

Berlin - Der Deutsche Hausärzteverband (HÄV) fordert zügig realitätsnahe Strukturen zur Versorgung der asylsuchenden Menschen. Dazu müsse nicht nur die notwendige medizinische Behandlung gesichert werden, auch müssten unbürokratische, aber strukturierte Hilfe zur Verfügung gestellt werden. Ebenso sollten die medizinischen Fachkräfte, die in Deutschland um Asyl bitten, möglichst schnell in die Versorgung eingebunden werden. Dafür haben die Delegierten des diesjährigen Hausärztetages in Berlin ein Mentorenprogramm vorgeschlagen, in dem sie „so weiterqualifiziert werden, dass ihnen auch eine berufliche Perspektive im Rahmen des deutschen Gesundheitssystems eröffnet werden kann." Der HÄV-Vorsitzende Ulrich Weigeldtkündigte in seiner Rede vor den Delegierten an, sein Verband wolle einen Notfallkoffer zur Versorgung in den Erstaufnahmeeinrichtungen bereitstellen.
Hausärzteverband will jungen Medizinern Perspektiven aufzeigen
Der Verband setzt sich nach eigener Aussage weiter für den Nachwuchs ein. Dabei habe man vor allem die Vergütung der jungen Ärzte in der allgemeinärztlichen Weiterbildung im Blick, „die nicht unterhalb des Klinikgehaltes liegen kann", sagte Weigeldt. Mit der im Versorgungsstärkungsgesetz beschlossenen Fördersumme sei dies auch möglich.
Mit dem Berufsverband der Internisten (BDI) liefen derzeit Gespräche, um eine möglichst einheitliche Qualifikation für Allgemeinmediziner zu erreichen. Ebenso will der HÄV junge Ärzte in den eigenen Reihen stärken. Dazu wurde das Forum Allgemeinmedizin gegründet, deren Sprecher an den Sitzungen des Geschäftsführenden Vorstandes teilnehmen sollen. „Dies befruchtet unsere Entscheidungsfindung in jeder Hinsicht", so Weigeldt. „Denn wir sprechen nicht über, sondern mit den jungen Kollegen."
Auch will sich der Hausärzteverband aktiv in die Diskussion um den Masterplan Medizinstudium 2020 einbringen. Hier habe der Verband gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) und der Bundesvertretung der Medizinstudierenden (bvmd) eigene Vorschläge erarbeitet. Dazu gehört, dass die Allgemeinmedizin als drites verpflichtendes Prüfungsfach im dritten Staatsexamen eingeführt wird, sowie mindestens ein Quartal im praktischen Jahr (PJ) in der ambulanten Versorgung absolviert wird.
Der Hausärzteveband wählt am Freitag einen neuen Vorstand und will ebenso ein Konzept zur Strukturveränderung in der Selbstverwaltung vorstellen.
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