Hausärzte in Baden-Württemberg machen weniger Hausbesuche

Karlsruhe – Die Hausärzte in Baden-Württemberg machen immer weniger Hausbesuche. Die Zahl der Besuche bei Patienten ging nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) zwischen 2017 und 2019 von mehr als drei Millionen auf rund 2,8 Millionen zurück.
Zwar berücksichtigten diese Zahlen nicht die hausarztzentrierte Versorgung, bei der Hausbesuche in einer Pauschale inbegriffen sind, sagte ein KVBW-Sprecher. Trotzdem gibt es laut Hausärzteverband einen Schwund bei den Besuchen. Dies hänge auch mit dem Mangel an niedergelassenen Hausärzten zusammen.
Die aus Sicht vieler Ärzte geringe Entlohnung ist ebenfalls seit Jahren ein Grund für weniger Bereitschaft zu Hausbesuchen: Für einen Patientenbesuch darf ein Arzt gut 23 Euro für 30 Minuten abrechnen plus Fahrtpauschale. Ein Aufwand, der sich so nicht rechnet, wie ein in Karlsruhe niedergelassener Hausarzt erklärt.
„In der gleichen Zeit könnte ich mehrere Menschen in der Sprechstunde behandeln.“ Er kennt nach eigenen Worten nicht wenige Kollegen, die Hausbesuche grundsätzlich nicht mehr machen wollen - „Patienten wandern deshalb zu uns ab.“
Statt des klassischen Hausbesuchs vom Arzt gibt es längst andere Lösungen – etwa medizinische Fachangestellte, die zu Versorgungsassistenten in der Hausarztpraxis oder zu nicht-ärztlichen Praxisassistenten fortgebildet wurden. Tausende dieser Assistenten besuchen inzwischen im Auftrag des Arztes Patienten in deren eigenen vier Wänden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: