Hausärzte setzten Bluthochdruckleitlinien sehr gut um

Heidelberg – Die Hausärzte in Deutschland setzen aktuelle Leitlinienempfehlungen zum Management von Bluthochdruck gut um. Das berichtet die Deutsche Hochdruckliga (DHL) auf Basis einer Studie im Journal of Education and Health Promotion (DOI: 10.4103/jehp.jehp_426_19).
In Deutschland hat fast jeder dritte Erwachsene zu hohe Blutdruckwerte. Bei den über 60-Jährigen ist im Durchschnitt sogar jeder Zweite betroffen und hat damit ein deutlich erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen.
Im Rahmen der Studie wurden 3.200 Allgemeinärzte und Fachärzte für Innere Medizin zur praktischen Umsetzung der zu Beginn der Umfrage gültigen europäischen Empfehlungen befragt, die auch in die deutschen Leitlinien Eingang gefunden haben.
Schwerpunkt war die Umsetzung von Maßnahmen zur Änderung des Lebensstils und zum Einsatz blutdrucksenkender Medikamente in verschiedenen Patientengruppen. An der Umfrage nahmen knapp 700 Ärzte in deutschen Hausarztpraxen teil.
„Die Ergebnisse zeigen, dass der von der DHL 2015 auf Basis der ESC/ESH-Leitlinien empfohlene Behandlungsalgorithmus in deutschen Hausarztpraxen bis 2018 gut angenommen und etabliert war“, berichtet die Hochdruckliga. Allerdings schätzten die meisten Befragten die Wirksamkeit von Lebensstiländerungen bei der Hypertoniebehandlung als niedrig ein.
„Sprechende Medizin wird bei uns in Deutschland nicht adäquat honoriert, dabei ist die Beratung der Patienten gerade im Bereich der Bluthochdrucktherapie von höchster Wichtigkeit“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der DHL, Ulrich Wenzel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Nur wenn die Betroffenen regelmäßig vom Arzt erinnert würden, wie wichtig eine Lebensstilumstellung sei, und praktische Hilfestellungen erhielten, könne sie gelingen.
„Es ist erfreulich, dass sich die Situation – auch dank der Informations- und Aufklärungsarbeit der Deutschen Hochdruckliga – verbessert hat und Bluthochdruckpatienten weitgehend gemäß den geltenden Leitlinien versorgt werden“, lautet dennoch sein Fazit.
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