Hausärzte trauern um Wolfgang Hoppenthaller

München – Wolfgang Hoppenthaller, ehemaliger Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes und 1. stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, ist nach langer schwerer Krankheit in der Nacht zum heutigen Montag verstorben. Er wurde 76 Jahre alt. Das teilten der Bayerische Hausärzteverband (BHÄV) und der Deutsche Hausärztinnen- und Hausärzteverband mit.
„Dr. Wolfgang Hoppenthaller hat die Anliegen der Hausärztinnen und Hausärzte immer mit Charisma und großem Engagement vertreten“, sagte Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, stellvertretend für den gesamten Vorstand.
Hoppenthaller sei ein Mann „mit Ecken und Kanten“ gewesen, der den Konflikt mit der Politik nicht gescheut habe, um die Patientenversorgung nachhaltig zu sichern. Eine seiner großen Lebensleistungen seien die ersten Hausarztverträge gewesen, die er als Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes durchgesetzt habe. „Wir Hausärztinnen und Hausärzte haben Dr. Wolfgang Hoppenthaller viel zu verdanken.“
Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, wies auf die „große Weitsicht“ hin, die Hoppenthaller „zu einem der größten Kämpfer und vor allem auch Vorkämpfer der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) gemacht“ habe.
„Durch sein Engagement – sowohl auf Landes- wie auf Bundesebene in seiner langjährigen Funktion als 1. Stellvertretender Bundesvorsitzender – hat er mit dazu beigetragen, dass die HZV heute nicht mehr aus der Versorgung wegzudenken ist“, so Beier.
Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) – Christian Pfeiffer, Peter Heinz und Claudia Ritter-Rupp – erklärte, Hoppenthaller sei „eine Ausnahmepersönlichkeit im deutschen Gesundheitswesen“ gewesen. Er habe sich stets leidenschaftlich und mit vollem Einsatz für die Interessen der niedergelassenen Ärzteschaft in Bayern eingesetzt. Sein unermüdliches Engagement und sein fachliches Know-how hätten die Struktur und Qualität der ambulanten hausärztlichen Gesundheitsversorgung in Bayern maßgeblich mitgeprägt.
Hoppenthaller wurde am 13. Februar 1947 in Rosenheim geboren. Im Internat der Klosterschule von Scheyern legte er das Abitur ab und studierte anschließend Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er auch promovierte.
Nach der Approbation im Jahr 1973 durchlief Hoppenthaller eine breite Weiterbildung in Allgemeinmedizin, Innerer Medizin, Anästhesie, Gynäkologie, Kinderheilkunde, Augenheilkunde, Chirurgie, Phlebologie, Proktologie und Chirotherapie. Seit 1978 war er als Hausarzt in Siegenburg niedergelassen; zuerst in einer Einzelpraxis, später bis zur Beendigung seiner Praxistätigkeit in einer Gemeinschaftspraxis mit zwei Partnern.
Neben seiner Tätigkeit als Hausarzt engagierte sich Hoppenthaller jahrzehntelang in der Berufspolitik und wurde bundesweit bekannt. So war er ab 1987 bis 2016 mit Unterbrechung langjähriges Mitglied der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), von 1992 bis 2000 Mitglied des Vorstandes der KVB, von 2001 bis 2004 stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KVB.
Von 1992 bis 2007 war er Delegierter des Bayerischen Ärztetages und Abgeordneter zum Deutschen Ärztetag, von 2003 bis 2007 Mitglied des Vorstandes der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), von 1997 bis 2010 Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes (BHÄV) und 1. stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes.
Im Jahr 2010 war Hoppenthaller als BHÄV-Chef „von allen politischen Ämtern“ zurückgetreten. Grund war damals das Scheitern der von ihm vorangetriebenen Rückgabe der Kassenzulassungen der Hausärzte. Auf der damaligen Vollversammlung des BHÄV in Nürnberg hatten 39 Prozent der rund 7.000 Verbandsmitglieder ihren Verzicht auf die Kassenzulassung eingereicht. Hoppenthallers Ziel war damals der Ausstieg der bayerischen Hausärzte aus dem System der gesetzlichen Krankenversicherung.
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