Hausarzt in Niedersachsen durchschnittlich in fünf Minuten erreichbar
Hannover – Die rund 7,8 Millionen Einwohner in Niedersachsen können mit dem Auto durchschnittlich in rund fünf Minuten einen Hausarzt erreichen. 97 Prozent erreichen eine Hausarztpraxis innerhalb von zehn Minuten und drei Prozent benötigen dafür elf bis 20 Minuten. Das berichtet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) des Bundeslandes nach einer sogenannten Erreichbarkeitsanalyse.
„Für ein Flächenland ist das Ergebnis aus meiner Sicht sehr gut“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KV, Mark Barjenbruch, heute in Hannover. Er warnte aber, diese gute Versorgung könne sich schnell ändern, denn auch in Niedersachsen werde es zunehmend schwieriger, in ländlichen Regionen freiwerdende Arztsitze wieder zu besetzen, insbesondere Hausarztsitze. Dieser Trend werde sich verschärfen, da in den kommenden Jahren ein Drittel der Hausärzte aus Altersgründen die Praxis aufgeben werde.
Barjenbruch betonte, die KV habe verschiedene Angebote geschaffen, um die Niederlassung attraktiver zu machen. „Wir benötigen aber auch die enge Kooperation mit den Kommunen vor Ort. Vor allem muss die Politik die Rahmenbedingungen der Arbeit von niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten verbessern“, sagte der Vorsitzende.
Als besonders störend empfinden Ärzte laut KV eine zunehmende Einmischung der Politik in die Praxisabläufe, unzureichende Vergütung, überbordende Bürokratie und Arzneimittelregresse.
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) sieht neben der Arztzahl-Entwicklung langfristig auch einen steigenden Bedarf für ärztliche Betreuung in Niedersachsen. Laut der soeben erschienenen Studie „Zukünftige relative Beanspruchung von Vertragsärzten“ wird die junge Bevölkerung bis 19 Jahren in dem Bundesland zwischen den Jahren 2020 bis 2035 deutlich abnehmen, ebenso die erwerbsfähige Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren. Zunehmen soll die ältere Bevölkerung ab 65 Jahren – dies besonders in der Region um Oldenburg.
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